„Die Tür“: Im Kampf gegen die Vergangenheit
Mads Mikkelsen brilliert in Anno Sauls „Die Tür“ als schuldbeladener Künstler.
Während der Maler David Andernach (Mads Mikkelsen) sich außerehelich mit der Nachbarin vergnügt, ertrinkt seine Tochter im Pool. Das Mystery-Drama "Die Tür" von Regisseur Anno Saul ("Kebab Connection") beginnt mit dramatischen und düsteren Bildern, die sich jedoch bald aufhellen: Denn Andernach gelingt mittels einer geheimnisvollen Tür eine Zeitreise in die Welt, wie sie kurz vor dem Unfall der Tochter war. Diesmal kann er sie retten. Nur der Preis, den er dafür zahlen muss, ist zweifelhaft.
Saul sieht "Die Tür" in der Tradition von philosophischen Mystery-Dramen wie "The Sixth Sense" (1999), in denen es weniger auf Schockeffekte als auf tiefergehendere Fragen ankommt. Der Film basiert auf dem Roman "Die Damalstür" von Akif Pirinçci, der mit der Katzenkrimireihe "Felidae" bekannt wurde.
Der Plot samt Paralleluniversum und Schmetterlingen, die den Weg weisen, klingt zunächst ziemlich konstruiert. Doch logische Brüche und vorhersehbare dramatische Verschärfungen der Handlung fallen dank der intensiven Schauspielkünste des Ensembles, dem auch Jessica Schwarz ("Romy") als betrogene Ehefrau und Thomas Thieme ("Der Mann aus der Pfalz") als bizarrer Nachbar angehören, nicht weiter ins Gewicht.
Es gelingt dem Filmteam, die abgehobene Geschichte glaubhaft auf der Leinwand zu erden. Das Glück ist ein Trugbild, kaum ist es erreicht, zerrinnt es in den Händen der Hauptfigur.
Besonders Mikkelsen, der 2006 als Bond-Bösewicht Le Chiffre in "Casino Royale" über sein Heimatland Dänemark hinaus bekannt wurde, wechselt meisterhaft zwischen selbstgefälligem Künstlerstar, fürsorglichem Familienvater und einem Depressiven, den die Schuld erdrückt.
Wertung: 4 von 5 Punkten