Drama: "Die Fälscher" - Der „Goldene Käfig“ mitten im KZ

„Die Fälscher“ ringen mit dem Ideal.

Düsseldorf. Im "Goldenen Käfig" fegt der Tischtennisball über die Platte - Schüsse hinter der Mauer durchbrechen die trügerische Idylle. "Das ist doch ein KZ, hören wir doch einfach weg", brüllt Adolf Burger (August Diehl) voller Sarkasmus. Zusammen mit anderen jüdischen Währungsexperten und Druckern ist er, völlig abgeschirmt, aber doch mitten im Konzentrationslager Sachsenhausen gefangen. Sie sind Teil eines perfiden Plans der Nazis - der größten Geldfälschungsaktion der Geschichte. Basierend auf den Erinnerungen des heute 89-jährigen Adolf Burger hat Stefan Ruzowitzky sein Drama "Die Fälscher" gedreht. In diesem grandios besetzten Film geht es aber nicht nur darum, dass die Nazis in Sachsenhausen über 130 Millionen englische Pfund, Pässe und Briefmarken fälschen ließen. Im Mittelpunkt steht vielmehr der Konflikt zwischen dem Ganoven und Gigolo Salomon Sorowitsch (Karl Markovics) und Burger. Es ist ein Kampf des Pragmatismus gegen Ideale und Widerstand, den Ruzowitzky durch die scharf gezeichneten Charaktere verdeutlicht und zugleich parabelhaft werden lässt. "Man passt sich an oder man geht drauf", nach dieser Devise versucht Sorowitsch akribisch das perfekte Papier für die Banknoten zu finden. Für Burger ist dieser Profi-Gauner dagegen die "kleine Hure". Er selbst will keinen Pakt mit den SS-Männern eingehen - allen voran brillant Devid Striesow als Kommandant Friedrich Herzog. Ein Offizier, nicht ganz ohne Mitgefühl, aber immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht. "Die Fälscher" ist ein anderer Film über das Grauen der NS-Konzentrationslager. Denn dieses dringt nur in kurzen und meist akustischen Sequenzen in das Kammerspiel dieser "grotesken Ferienlagerversion eines KZ" (Ruzowitzky).

(WZ-Wertung: 4 von 5 Sternen)