Drama: Ein Verlierer kehrt zurück

Mickey Rourke beweist in „The Wrestler“ großes Format.

Düsseldorf. In den 80ern war Randy "The Ram" (Mickey Rourke) ein gefeierter Wrestling-Star. Heute hält sich der Hüne mit der blond gefärbten Mähne durch gelegentliche Schaukämpfe in heruntergekommenen Schulsporthallen und einem Job im Lager eines Supermarktes über Wasser.

Zu Beginn zeigt Darren Aronofskys "The Wrestler” seinen angeschlagenen Helden nur von hinten, wie er seinen schweren, schmerzenden Körper durch den kalten Winter in New Jersey trägt. Es dauert lange, bis die Kamera den Blick auf das vernarbte Gesicht von Mickey Rourke freigibt.

Genau wie Randy war Rourke in den 80ern ein gefeierter Star. Dann kam der Absturz: Drogen, Alkohol, Schlägereien - in Hollywood wollte kaum einer mehr den Exzentriker unter Vertrag nehmen. "The Wrestler" ist Rourkes Comeback. Schon nach wenigen Minuten kann man sich keinen anderen in dieser Rolle vorstellen.

Der Film begleitet den professionellen Wrestler bei seinem Versuch, die eigene Karriere noch einmal anzustoßen. Nur im Ring fühlt sich Randy zu Hause, wenn das johlende Publikum ihn umschließt. Natürlich sind die Kämpfe inszeniert. In der Umkleide wird die Showstrategie festgelegt und mit Schmerztabletten und Steroiden gehandelt.

Der Film zeigt den Wrestling-Sport als ins Groteske übersteigerte Form des Showgeschäfts und landet damit wieder bei seinem Hauptdarsteller, der in Hollywood die Höhen und Tiefen des Gewerbes gründlich ausgelotet hat. Rourke legt diesen zerbrechenden Kraftprotz als schlichtes aber keineswegs unsensibles Gemüt an. Der wuchtige Körper scheint manchmal gar nicht zu dem Menschen zu gehören, den man immer mehr kennen und schätzen lernt.

Zu wirklicher Hochform läuft er mit Kittelschürze und Haarnetz bekleidet hinter der Theke der Feinkostabteilung auf, wo er das ganze traurige Dilemma, aber auch die menschliche Würde seiner Figur auf den Punkt bringt. Gerade in dieser Grenzwanderung am Abgrund der Lächerlichkeit beweist Rourke sein schauspielerisches Format, das er sich mit diesem Film eindrucksvoll zurückerarbeitet hat.