Irrungen und Wirrungen der Liebe
Das belgisch-kanadische Schauspieler-Duo Dominique Abel und Fiona Gordon ist eigentlich im Varieté zu Hause. In "Rumba" nutzen sie das Kino als Bühne für eine Slapstickkomödie, die auf der Leinwand ihre ganz eigene groteske Poesie entwickelt.
Der Titel führt in die Irre. Denn hier geht es nicht wie in Carlos Sauras "Tango" um die filmische Stilisierung eines Tanzes. Nur kurz sieht man, wie Dom (Dominique Abel) und Fiona (Fiona Gordon) das Tanzparkett betreten, dann schließt sich die Tür zum Saal. Wenig später kommen die beiden mit einem Pokal in der Hand heraus. Zu Hause sind die Regale voll davon.
Aber mit der Tanzleidenschaft des Lehrerehepaares ist schon bald Schluss. Als die beiden einem auf der Straße liegenden Suizidwilligen (Bruno Romy) ausweichen, knallt das Auto gegen den Baum.
Bei dem Unfall verliert Fiona ihr Bein und Dom sein Gedächtnis. Das eingespielte Team gerät buchstäblich aus der Balance, und es beginnt eine sehr unterhaltsame Verkettung von Unglücksfällen, die die Liebe des gedächtnislosen Mannes und seiner einbeinigen Frau auf eine schwierige Probe stellen.
Kaum zu glauben, in welchem Desaster ein romantischer Abend am Lagerfeuer enden kann, wenn ein Holzbein erst einmal Feuer gefangen hat.
Das belgisch-kanadische Schauspieler-Duo Dominique Abel und Fiona Gordon ist eigentlich im Varieté zu Hause. In "Rumba" nutzen sie das Kino als Bühne für eine Slapstickkomödie, die auf der Leinwand ihre ganz eigene groteske Poesie entwickelt.
Man muss sich auf diesen Humor einlassen, der einen ganzen Film lang fast ohne Worte auskommt. Ein "Running Gag" wird hier schon einmal fünfmal wiederholt, variiert und zugespitzt.
Das ist in den Komödienkategorien des Kinos gedacht vollkommen unmodern und geradezu verwerflich. Denn auch im Lustspielgenre gilt heute das Primat der Geschwindigkeit. Aber hier geht es nicht um ein Gag-Feuerwerk, sondern um eine eigene Ästhetik des Komischen, die sich an Stummfilmklassikern von Charlie Chaplin, Buster Keaton und Jacques Tati orientiert.
Die Komik von "Rumba" ist sehr körperlich. Die offene Sommersprossenlandschaft in Fiona Gordons Gesicht und der hagere, biegsame Körper von Dominique Abel sind hier neben der liebevollen, farbenfrohen Dekoration die wichtigsten Instrumente des Erzählens.
Daraus entsteht nicht unbedingt ganz großes Kino, aber ein mit viel Sinn fürs kreative Detail gestaltetes Slapstick-Märchen über die Unkaputtbarkeit der Liebe und das ideale Gegengift zur lärmenden Hektik des Multiplex-Mainstreams.