Komödie: "Born To Be Wild" - Zeigen, wo die Ölwanne hängt

Familiengerechter kann Hollywood nicht sein: John Travolta als Mittfünfziger mit Midlife-Crisis in „Born To Be Wild“.

Düsseldorf. So stellt man sich Amerika vor: Die Vorstadtgärten blühen, die Zaunlatten ragen makellos weiß gestrichen in den blauen Morgenhimmel und sonntags, ja, da lassen die redlichen Familienväter mit dem wohlwollenden Segen ihrer geehelichten Muttertiere mal ordentlich die Sau raus, pfeifen auf ihre Siedlungsidylle, steigen auf die blank gebohnerten Harleys und fahren 500 Meter weiter ins benachbarte Diner. Dort wird bei Diet-Coke und alkoholfreiem Bier geträumt von grenzenloser Freiheit, der Route 66, dem Fahrtwind, der das schüttere Haupthaar durchkämmt und dem stimulierenden Geruch von Lederjacken im Sonnenschein. Abends noch eine Runde Scrabble mit den Kindern. Und die neue Arbeitswoche kann beginnen. Doug, Woody, Bobby und Dudley sind voll im Alltagstrott angekommen. Ihre Kinder wachsen ihnen didaktisch über den Kopf, die Frauen verwirklichen sich selbst und der Beruf bringt Geld, füllt aber nicht aus. Als bei Woody (John Travolta) noch nicht mal mehr die Finanzen stimmen, weil er sich verspekuliert hat, und die Freundin ihn deswegen sitzen lässt, ist für den hüftspeckigen Mittfünfziger die Zeit gekommen, das Wort Midlife-Crisis nicht mehr nur bloße Theorie sein zu lassen. Er will raus, was erleben, Handy und W-Lan-Anschluss vergessen und aus dem Motor seiner Maschine endlich mehr als Anwohnerzonentempo herauskitzeln.

Seine Kumpel (Tim Allen, Martin Lawrence und William H. Macy) sind begeistert. Auf geht’s, zur Sonne, zur Freiheit. Doch in der rauen Natur lauern für die Zivilisationsopfer unvorhersehbare Unwägbarkeiten, zum Beispiel ein schwuler Prärie-Sheriff. Und eine echte Rocker-Gang (unter Leitung von Ray Liotta), die den Sonntagsbikern mal zeigt, wo die Ölwanne hängt.