Musikfilm: King of Pop wieder in Aktion
Nur zwei Wochen im Kino: „This is it“ setzt dem verstorbenen Michael Jackson ein Denkmal mit einem kraftvollen Musikvideo.
Düsseldorf. Der King of Pop lebt. Mit der Dokumentation "This is It" hat Michael Jacksons langjähriger Weggefährte und Freund Kenny Ortega ein filmisches Denkmal geschaffen.
Das knapp zweistündige Porträt mit Aufnahmen aus Jacksons letzten Wochen vor seinem Tod am 25. Juni zeigt einen einzigartigen, begnadeten Künstler, der hart an seinem Comeback arbeitet. Es sind Mitschnitte von den Proben zu der geplanten Konzertserie in London, die zu einem großartigen Musikfilm montiert wurden. Das Werk ist Jacksons Kindern gewidmet.
In 18 000 Kinos weltweit wird der Film seit gestern gezeigt - nur zwei Wochen lang. Er beginnt mit Tränen über den plötzlichen Tod von "MJ" im Alter von 50 Jahren, katapultiert den Zuschauer dann aber sofort in das lebendige musikalische Werk der Superstars.
Allein seine leise, kraftlose Stimme bei den Besprechungen zu den Proben scheint den Hauch einer verlorenen Seele erkennen zu lassen. Doch im Gesang und Tanz demonstriert der Künstler alte Stärke. Dass vor allem die Musik so kraftvoll herüberkommt, ist ein tontechnisches Meisterwerk.
Mit seinen akribischen Vorbereitungen für die ersten Auftritte nach einer Tourneepause, die zwölf Jahre gedauert hatte, widerspricht der Film auch den Spekulationen um den körperlichen und geistigen Zustand des Stars vor seinem Tod.
Allerdings sieht man in einigen Szenen mysteriöse Pflaster um seine Fingerkuppen. Und auch die Londoner Pressekonferenz, bei der Jackson im März auf viele verstörend wirkte, wurde beschönigend zusammengeschnitten.
Die Botschaft des Films lautet, dass mit Jackson ein Künstler aus einer kreativen Schaffensphase gerissen wurde. Der legendäre Sänger wirkt zwar angestrengt, geht aber so in der Musik und seinen Bewegungen auf, dass er die kleine Schar Mitwirkender etwa bei "Billie Jean" immer wieder mitreißt. Einige Male sagt Jackson, dass er seine Stimme schonen wolle, doch immer wieder gibt er alles.
Wer Aufschluss über das skandalumwitterte Privatleben erwartet, wird enttäuscht. "This is It" bleibt eine reine Hommage. Der Film ist ein spannendes Musikvideo. Es gibt nur Aufnahmen von den Proben und dem Team. Wer Jacksons Musik mag, wird immer wieder mitwippen und mitsingen. Es ist gut zu erkennen, wie pompös die geplanten Londoner Auftritte geworden wären.
Dass mit dem Film auch nach dem Tod von Jackson die Vermarktung weitergeht, dürfte niemanden überraschen. Sony, die 60 Millionen US-Dollar (40 Millionen Euro) für die Rechte an den Aufnahmen bezahlt haben, hoffen auf Einnahmen von 250Millionen US-Dollar allein in den ersten fünf Tagen.
Wertung: 4 von 5 Punkten