Komödie: Kein Happy End für die Liebe
„(500) Days of Summer“ schildert authentisch das erfolglose Werben eines Romantikers.
Es beginnt niederschmetternd: Der Protagonist, Tom, sitzt zu Hause, zerknirscht, verwirrt, verlassen, entehrt, kurzum: zerstört. Von einer Frau.
Ihr Name, Summer, ist Musik in Toms Ohren. Noch nie hat er so gefühlt, so geliebt, sich selbst so aufgegeben wie für dieses verschrobene Mädchen, das vor einem dreiviertel Jahr in der Agentur, für die er Grußkartentexte entwirft, angefangen hat zu arbeiten.
Zum Deppen hat er sich gemacht, um ihr Vertrauen zu gewinnen, endlich, nach mehreren Anläufen, auch mit ihr im Bett zu landen.
Doch Summer hat ein kleines Weltanschauungsproblem, das sie von Tom unterscheidet wie die Katze von der Maus. Sie glaubt nicht an die eine, große Liebe. Tom hingegen, ein hoffnungsloser Romantiker, der sein langes Warten auf die Richtige mit hedonistischer Emo-Pose gepflegt hat, schon. Und er dachte auch, sie gefunden zu haben.
Bis Summer ihm, nachdem sie im Programmkino "Die Reifeprüfung" gesehen hat, sagt, dass es nicht mehr geht. Sie will Funkstille. Vorbei die Himmelschöre und Feuerwerksszenarien, die sich in Toms Kopf abgespielt haben, seit er Summer zum ersten Mal ein Lächeln entlocken konnte.
Nein, "(500) Days of Summer" ist kein Liebesfilm. Zumindest kein klassischer. Denn um einen wesentlichen Teil betrügt er das typische Publikum rosenrot leuchtender Romantikkomödien: das Happy End. Tom wird Summer nicht kriegen, auch wenn er sich noch so sehr erniedrigt. Sie bleibt auf Distanz, beantwortet seine Anrufe nicht, kündigt sogar ihren Job, um ihm nicht mehr über den Weg laufen zu müssen.
Ihr plötzliches Verschwinden stürzt den Mittzwanziger nur immer tiefer ins Gefühlschaos. Er lässt sich gehen, macht tagelang blau, versumpft mit Schnapspullen vor dem Fernseher, während irgendwo da draußen das Leben an ihm vorbeizieht. Bis er sie auf der Hochzeit einer gemeinsamen Kollegin wiedertrifft.
Regiedebütant Marc Webb erzählt mit dieser bittersüßen und schmerzlich wahrhaftigen Alltagsballade eine Geschichte, die schon zigmal erzählt wurde und die gängigen Motive tiefgreifenden Herzschmerzes lediglich variiert.
Allerdings, und das ist eine erfrischende Erkenntnis, sieht man gerne hin, wenn die Figuren so authentisch skizziert werden, dass man hemmungslos mit ihnen leidet (Tom), beziehungsweise sie für ihre scheinbare Abgebrühtheit abgrundtief hasst (Summer).
Und noch etwas ist anders an "(500) Days Of Summer": die Erzählweise. Nicht chronologisch bekommt man als Zuschauer das Suchen und Finden und Zerplatzen der Liebe präsentiert, sondern in kleinen, unzusammenhängenden Dosen. Dieses Hin und Her gerät aber nie unübersichtlich oder aufgesetzt, sondern findet als zunächst loses Mosaik zu einem stimmigen Gesamtbild, das das Für und Wider einer Beziehung amüsant aufs Korn nimmt.
500 Tage werden es am Ende sein, die Summer Toms Leben bestimmt. Am Ende wird er es schaffen, sie aus seinem Kopf zu verbannen. Kein Happy End für die Liebe. Aber für Tom.