Rolling Stones: Alte Tricks neu im Kino

Konzertfilm: Scorseses Doku „Shine a Light“. Schön gemacht, aber nicht viel mehr als ein aufwändiger Dauer-Videoclip fürs Kinopublikum.

<strong>Düsseldorf. Vielleicht hat Star-Regisseur Martin Scorsese die vier Jahre alte DVD-Box "Live Licks" der Rolling Stones gesehen. Schöne, zum Teil sehr intime Live-Aufnahmen gibt’s da zu erleben. "Live-Licks" dokumentiert auch die Arbeit des Filmteams mit der wohl größten Rock’n’Roll-Band aller Zeiten. Die Mini-Doku ist ein Spiegelbild dessen, was Scorsese (65) mit der Rockgruppe um Mick Jagger, Keith Richards, Ronnie Wood und Charlie Watts bei seinem Dreh für den Konzertfilm "Shine a light" in New York 2006 erlebt und fürs Kino verfilmt hat.

Die ewige Frage nach der Setlist der Stones - "Oh Gott, was spielen sie zuerst?" - bildet den hektischen Aufgalopp des Films. Natürlich ist das immer noch witzig, wenn der zickige Jagger zum x-ten Mal seine unnachahmliche "Ihr-könnt-uns-mal"-Attitüde ausspielt. Keith Richards - mittlerweile vom Nur-Stones-Gitarristen zum Hollywood-Top-Nebendarsteller und Mode-Taschen-Werber aufgestiegen - ist sowieso nur cool.

Lustig, massentauglich, aber kalter Kaffee. Und dann tauchen auch noch die Clintons auf. Hillary, Bill und die Oma schütteln Keith und Co die Hand. Ziemlich korrekt das Ganze - politisch. Nun ja.

Der Rest ist Musik. Selten und nie gehörte Perlen werden von der Band - das Durchschnittsalter liegt jenseits der 63 - energetisch und chaotisch wie eh und je dargeboten. Die Country-B-Seite "Faraway Eyes" etwa, und den Richards-Solo-Song "You got the Silver". Keith singt und fuchtelt mit seiner Kippe herum, sagt hinterher: "Cool". Jedenfalls besser als beim Konzert 2007 in Düsseldorf. Pop-Blondie Christina Aguilera und Blues-Legende Buddy Guy dürfen zwischenzeitlich auch mitmachen. So wird’s nicht langweilig.