Stimmen zum Tod von Loriot
Berlin/Ammerland (dpa) - Deutschland trauert um Loriot. Nach dem Tod des 87 Jahre alten Komikers haben Politiker und Weggefährten den großen Humoristen, der mit bürgerlichem Namen Vicco von Bülow hieß, als Ausnahmekünstler gewürdigt - als „Universalgenie“, als „Jahrhundertgenie“.
Bundespräsident Christian Wulff sprach von einem „unersetzlichen Verlust“. Loriot habe Deutschland das Lachen beigebracht. „Mit Vicco von Bülow verliert unser Land einen seiner bedeutendsten Humoristen und lebensklugen Beobachter menschlicher Schwächen. Wir haben durch Loriot lachen gelernt über die komplizierten und die allereinfachsten Schwierigkeiten des Lebens“, schrieb Wulff. „Mit seinen Sketchen hat er Fernsehgeschichte geschrieben.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) trauerte „um den großen Künstler und wunderbaren Menschen Vicco von Bülow, den wir als Loriot geliebt haben“.
Deutschland habe einen seiner wichtigsten Künstler verloren, sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU). „Mit seinem ausgeprägtem Sensorium für und seinem ungetrübtem Blick auf die Lächerlichkeiten des Alltags hat er uns auf seine wunderbar leicht ironisch-distanzierte Art den Spiegel vorgehalten.“
Die ARD kündigte an, ihr Programm am Dienstagabend zu ändern - und wollte den Loriot-Film „Pappa ante Portas“ aus dem Jahr 1991 zeigen. Auch der Sender Sat.1 Comedy will sein Programm umstellen und am Donnerstag an einem Loriot-Abend „Ödipussi“ zeigen.
Weggefährten geizten nach dem Tod des großen Humoristen, der am Montag in Ammerland am Starnberger See gestorben war, nicht mit Superlativen. „Unser Größter hat uns verlassen“, schrieb der Schauspieler und Kabarettist Ottfried Fischer.
Der Schauspieler Heinz Meier (81) nannte ihn ein „Universal- und Jahrhundertgenie“. „Es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, der mich derart beeindruckt und inspiriert hat“, sagte Meier der Nachrichtenagentur dpa. Meier war festes Ensemblemitglied bei Loriot. Er spielte in fast allen Stücken und Filmen mit. Bekannt wurde er durch seine Rolle als überforderter Lotto-Millionär Erwin Lindemann.
Kabarettist Dieter Hildebrandt nannte von Bülow im Deutschlandradio Kultur „das einzige leuchtende Beispiel für den Humor“, den wir in Deutschland „angeblich nicht haben“. Bei Loriot habe ihm „nichts missfallen - gar nichts“.
Für Komiker Otto Waalkes war Loriot nicht nur beruflich ein Vorbild, sondern auch ein guter Freund. „Natürlich ist man sehr traurig, wenn man erfährt, dass ein guter väterlicher Freund und ein großes komisches Vorbild uns verlassen hat“, sagte Waalkes am Dienstag. „Tröstlich ist nur, dass Loriot in seinen Werken weiterleben wird.“
Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte am Dienstag in Berlin: „Mit Victor von Bülow geht ein scharfsinniger Geist von uns, mit einem feinsinnigen Humor und einem großen Herzen.“
„Sein spitzbübischer, treffsicherer, aber niemals verletzender Witz bleibt unsterblich und unübertroffen. Sein Humor war Komik ohne Comedy“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Jürgen Trittin. „Vicco von Bülow ist tot, aber Loriot wird weiterleben.“
Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sagte: „In unseren Herzen bleibt er als der beliebteste Künstler der vergangenen Jahrzehnte präsent, dessen Szenen und Figuren längst Allgemeingut aller vergnügten Deutschen sind und bleiben werden.“
Ex-CSU-Chef Edmund Stoiber bescheinigte Loriot eine „einzigartige Gabe“. Sein Nachfolger Horst Seehofer nannte ihn eine „Legende des anspruchsvollen Humors“.
Der Vorsitzende der Linke-Bundestagsfraktion, Gregor Gysi, sagte laut Mitteilung: „Seine Stärke war seine Sensibilität, sein Beobachten des Alltages, all unserer Stärken und Schwächen... Er bewies, dass Unterhaltung, Sachverstand und Seriosität einen engen Zusammenhang bilden können.“
Als „Universalgenie“ würdigte das Berliner Filmmuseum Vicco von Bülow. Literaturkritiker Hellmuth Karasek nannte Loriot im Radiosender MDR Info den „größten Humoristen Deutschlands“.
Schauspieler Claus-Dieter Clausnitzer, der auch in Loriots berühmtem Lotto-Sketch zu sehen war, sprach von Loriot als von einem „Jahrhundertmann in seinem Genre“, den man „noch lange kennen“ werde. Filmemacher Bully Herbig nannte Loriot den „Fred Astaire unter den Humoristen“ - und fügte hinzu: „Sein Humor bleibt unsterblich.“
Dieter Hallervorden ließ über das Berliner Kabarett-Theater Die Wühlmäuse verbreiten: „Sein Tod aber lässt mich betroffen schweigen - auch weil ich nicht in den Verdacht kommen möchte, mich zu solch traurigem Anlass profilieren zu wollen.“