Viel Prominenz beim Deutschen Filmball in München
München (dpa) - Gänsehaut war das meistgetragene Accessoire auf dem roten Teppich zum Deutschen Filmball.
Viele dünne Ärmchen waren bei Temperaturen um den Gefrierpunkt von ihr gezeichnet, doch die Stars und Sternchen aus Film und Fernsehen zeigten sich beim Posieren für die zahlreichen Fotografen und Fernsehteams hart im Nehmen. „Komm jetzt, wir gehen“, raunten einige Partner ihren hübsch rausgeputzten Frauen zu - meist erfolglos.
Viel Zeit nahm sich trotz Minusgraden neben Heiner Lauterbach, Moritz Bleibtreu und Nadja Uhl auch Uschi Glas. Am Vorabend hatte sich die 69 Jahre alte Schauspielerin noch über den Publikumspreis des Bayerischen Filmpreises für die Kinokomödie „Fack ju Göhte“ freuen können, tags darauf ging es im Münchner Nobelhotel Bayerischer Hof direkt weiter mit der Feierei.
„Tatort“-Kommissar Axel „Borowski“ schilderte eine Strategie für den Partymarathon. „Ich habe mir meine Kräfte gut eingeteilt. Nicht so viel trinken und rauchen, dann geht das“, sagte er. Zusätzliche Erleichterung: Bei dem Ball gibt es keine Preise. „Dann werden auch keine langen Reden geschwungen“, freute sich Schauspielkollegin Nova Meierhenrich über das „Familientreffen“.
Der von den Fans und Fotografen vor dem Hotel sehnlich erwartete und auf der Gästeliste auch groß angekündigte Til Schweiger schwänzte das Beisammensein. Altbekannte Gesichter gab es mit Sky du Mont, Doris Dörrie, Mariella Ahrens und Sönke Wortmann trotzdem genug. Hannelore Elsner bot für die Fotografen einen Höhepunkt: Um im vollen Ballsaal an ihren Platz zu kommen, stieg sie kurzerhand im langen Kleid über den Tisch.
Während sich Moritz Bleibtreu weniger sportlich als Tanzmuffel outete, war Wirtschafts- und Medienministerin Ilse Aigner im Ballsaal die Erste auf dem Parkett. Die CSU-Politikerin eröffnete den 41. Filmball der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) - ihren persönlich ersten - in roter Robe und vertrat Ministerpräsident und Schirmherr Horst Seehofer. In einer kurzen Ansprache erinnerte die 49-Jährige an den langjährigen Filmball-Gastgeber Steffen Kuchenreuther. Er war im vergangenen Jahr einen Tag nach dem Ball mit 65 Jahren gestorben. „Er fehlt bestimmt allen“, sagte sie.
Später speiste Aigner am Tisch mit Edmund Stoiber (CSU) - danach wurde auch zusammen getanzt. Ein Auszug aus der Menükarte: Kaviarcrème, Tatar vom Freesisch Ochs, Bisque vom Hummer, Rotes Thai Duck Curry - und als Mitternachtssnack traditionell Weißwürste. Nein, die Weißwürste zu zuzeln gehöre sich nicht, mahnte Stoiber. „Wenn die Damen im Abendkleid danebensitzen, passt das Zuzeln der Würste nicht. Ich schneide sie längs am Rücken auf, dann wird das Ding rausgepult.“
Ob zuzeln oder nicht: Weißwürste gehören zum Filmball wie der Filmball zu München - das bekräftigten die Anwesenden zumindest in zahlreiche Kameras. „Berlin ist die Filmstadt so lange wir alle nach München kommen“, stellte Schauspielerin Nadja Uhl lachend fest.