Auszeichnung Hattrick - Ballett am Rhein ist wieder beste Kompanie
Die Düsseldorfer wurden zum dritten Mal in Folge geehrt. Zurzeit gastieren sie in Edinburgh. Ballettchef Schläpfer sagte am Telefon: „Das hatte ich nicht erwartet.“
Düsseldorf/Edinburgh. Die Tänzer erfuhren am Donnerstag kurz vor der Generalprobe, dass sie erneut zur Kompanie des Jahres gewählt wurden. Das Ballett am Rhein ist zu einem Gastspiel ins schottische Edinburgh gereist, wo es die 7. Symphonie von Gustav Mahler aufführt, eine Kreation von Chefchoreograf und Ballettdirektor Martin Schläpfer.
Donnerstagabend war die Premiere. Seit zwei Jahren ist die Düsseldorfer Kompanie merklich oft unterwegs, Barcelona, Amsterdam, Oman, München, im Oktober Israel. Der ehrgeizige Chef mag gedacht haben, es ist an der Zeit, das Können dieser außerordentlichen Tänzer, den Ertrag der gemeinsamen Arbeit der Welt zu präsentieren.
Immer häufiger jedoch geht der Blick auch nach Düsseldorf. Als jetzt 50 Tanzkritiker Kompanien aus der ganzen Welt für die Auszeichnung „Kompanie des Jahres“ vorschlugen, erreichte das Ballett am Rhein Platz 1. Schläpfers Ensemble pflege keinen altbackenen Corps-Geist, lautete die Begründung, sondern setze sich aus erlesenen Körperinstrumenten zusammen, „die wunderbar klingen, einzeln wie im Kollektiv“.
Das Ballett am Rhein ist eine moderne Kompanie, die es versteht, mit dem Vokabular klassischer Tanzkunst den Daseinsfragen der Gegenwart auf den Grund zu gehen. Darin ist sie deswegen so überzeugend, weil es auch ihre Fragen sind und sich die Tänzer selbst ein Stück näher kommen. Sie reproduzieren nicht, was Choreographien vorgeben, sie füllen sie aus, weil sie sie begreifen. Weil Martin Schläpfer an diesem Punkt nie loslässt. „Tänzer sind Künstler, und Künstler müssen informiert sein“, sagte der Ballettdirektor Donnerstag am Telefon. Er freue sich sehr über die Auszeichnung, damit gerechnet habe er nicht.
Was seine Kompanie so besonders macht? „Wohl die individuellen Persönlichkeiten. Die Altersunterschiede. Und das große Repertoire, das sie bewältigt. Darin wird sie immer besser, bis hin zum zeitgenössischen Tanz.“ Ihm imponiere der Mut der Tänzer, die es mit all dem aufnähmen. „Und wenn sich etwas zu sehr setzt, bin ich ja auch noch da, um eine neue Tür zu öffnen.“