Weihnachtsessen Es gibt Bockwurst mit Kartoffelsalat

DÜSSELDORF · Speiseplan zu Weihnachten - bei den Deutschen ist ein Gericht besonders populär.

Es mutet zwar nicht gerade weihnachtlich an, doch Würstchen mit Kartoffelsalat sind ein populäres Mahl zum Fest.

Foto: picture alliance / Soeren Stache/Soeren Stache

Bei der Frage, was es Weihnachten zu essen geben soll, scheiden sich die Geister. Die einen sagen, es muss ganz schnell gehen, niemand soll sich lange mit Kochen beschäftigen müssen. Und da bietet sich dann ein bei vielen Menschen traditionelles Weihnachtessen geradezu an: Würstchen mit Kartoffelsalat. Eben dieses Gericht ist tatsächlich das populärste Weihnachtsessen in Deutschland. Das hat gerade erst wieder eine Umfrage von Statista Consumer Insights ergeben: 1040 Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren wurden befragt. Für 36 Prozent war dies die Leckerei Nummer 1.

Zu diesen 36 Prozent gehört auch unser Leser Helmut Pradel aus Tönisvorst. Und als Nachtisch gibt es bei ihm Obst aus dem Garten. Doch der Anfang der 1930er Jahre geborene Pradel erinnert sich auch an andere Zeiten, die Zeiten seiner Jugend:  „Da gab es immer gebratenes Pökelfleisch mit Kartoffelstampf und Sauerkraut. Und zum Nachtisch Mohnklöße.“ Eine Kombination, die so nicht in der Umfragestatistik auftaucht.

Und dann war der Festtagsbraten verschwunden

Ebenso wenig wie das, was im Jahr 1946 bei der Solingerin Gisela Obst auf dem Speiseplan stand – und am Ende doch nicht auf den Tellern der Familie landete. Gisela Obst erinnert sich: Es sollte Kaninchen geben, schreibt sie im Brief an die Redaktion. Ihre Aufgabe war es, täglich für Futter zu sorgen, damit das Tier bei Schlachtreife genug auf den Rippen hat. Das klappte auch gut – bis Heiligabend. Da war es nämlich aus seinem Stall verschwunden. Jemand hatte es gestohlen. Ob aus dem Gedanken heraus, es zu retten oder es selbst zu verspeisen, blieb ungeklärt. Für Gisela Obst bedeutete das Verschwinden indes: Es gab an Weihnachten bloß Spiegeleier. „Das werde ich nie vergessen“, sagt sie.

Doch wie sieht die nach Kartoffelsalat und Würstchen weitere Rangfolge der Köstlichkeiten aus, die auf den Weihnachtstellern der Deutschen landen? Laut Statista gaben die Befragten (Mehrfachnennungen waren möglich)  an: Entenbraten (27 Prozent), Raclette (23 Prozent), Gänsebraten (22 Prozent), Fisch (16 Prozent) und Fondue (11 Prozent).

Mit Blick auf den Tabellenvorletzten Fisch mahnt Daniela Wannemacher vom Umweltverband BUND, auf Aal zu verzichten. Der sei vom Aussterben bedroht. Sie rate zum Karpfen. Der sei nachhaltig, weil er meist aus heimischen Zuchtgewässern stamme und so den CO2-Ausstoß beim Transport gering halte. Wannemacher hat auch eine Weihnachtsgeschichte dazu parat: „Im Mittelalter glaubte man, dass über den Augen des Karpfens ein winziges mondförmiges Steinchen zu finden sei - und wer es an Weihnachten entdeckt, dem sei es ein Glücksbringer“, so Wannemacher.

Was auffällt: Vegetarier sind ganz offensichtlich unterrepräsentiert bei der Liste der beliebtesten Weihnachtsessen. Doch diese dürften sich mit ihren Ideen schon nicht unterbuttern lassen. Die Verbraucherzentrale NRW gibt diesen Rezepttipp, mit dem sich dann vielleicht auch die Fleischesser anfreunden könnten: Linsensalat mit Orangenvinaigrette als Vorspeise, Semmelknödel mit Apfelrotkohl und Pilzragout als Hauptgang und zum Nachtisch Apfel-Spekulatius-Creme. Auch so lasse sich ein leckeres Menü zaubern.

Aber blicken wir mal weit über den Tellerrand. Was essen sie in anderen Ländern zu Weihnachten?  In Großbritannien ist es vor allem der Truthahn. In Japan stehen frittierte Hähnchenteile ganz oben auf dem Speiseplan. In Australien, wo ja gerade die warme Saison ist, wird häufig der Grill angeworfen und mit Fleisch oder Fisch gefüttert. In Island gibt es geräuchertes Lamm. Aber auch Rentierpastete und geräucherter Papageientaucher stehen auf dem Speiseplan.

Wer das exotisch findet, dem sei gesagt, dass die Isländer noch ganz anders können. Das weiß jeder, der dort mal fermentierten Hai gegessen hat. Wer darauf beißt, denkt an Kaugummi. Wenn da nur nicht der intensive Geruch, man kann auch sagen, Gestank wäre. Das Gericht wird denn auch bis zum Verzehr im verschlossenen Glas serviert. Ist es dann so weit, wird der üble Geschmack mit einem Schnaps neutralisiert. Da sind wir mit Bockwurst und Kartoffelsalat doch wirklich gut bedient.