Lena in Concert Lena singt in Köln mit neuem Selbstvertrauen
Köln · Die Sängerin Lena erreicht im ausverkauften Palladium in Köln alle Generationen und zeigt sich persönlich wie nie zuvor.
. Lena ist zurück. Nach fast anderthalbjähriger Bühnenabstinenz zeigte sie am Montagabend im ausverkauften Palladium in Köln, dass sie die Pause zum Krafttanken genutzt hat. Dass die 28-Jährige ihre Show ausgerechnet mit „Wild and Free“ (Titeltrack von Fack Ju Göhte 2) eröffnet, dürfte das unterstreichen. Wild und frei – tatsächlich tanzt und hüpft die Sängerin rund anderthalb Stunden über die Bühne und animiert das Publikum, es ihr gleich zu tun. Ganz frei scheint sie aber zumindest vor ihren ersten beiden Liedern an diesem Abend nicht zu sein. Das Konzert in Köln sei für sie ein besonderes, ein „Heimspiel“. Immerhin habe sie fünf Jahre in Köln gelebt und es seien viele Freunde und viel Familie zur Show gekommen.
Die positive Anspannung löst sich mit jedem weiteren Song. Kein Wunder. An Unterstützung mangelt es der Sängerin weder auf noch vor der Bühne. Zwei Backgroundsängerinnen, zwei Tänzerinnen und eine Band im Rücken sowie 4000 Besucher vor Augen helfen Lena an diesem Abend. Die Fans feiern die neue, noch selbstbewusstere Lena. Besonders deutlich wird das nach zehn Minuten, als die Sängerin „Skinny Bitch“ vom aktuellen Album „Only Love, L“ anstimmt. Eine gnadenlose Abrechnung mit ihren selbsternannten Kritikern, die sie unter anderem in den Sozialen Netzwerken immer wieder als „zu dünn und magersüchtig“ betiteln, ihr Komplexe zuschreiben – und das sind noch die harmloseren Kommentare. Es sind Dinge, mit denen Lena erst umzugehen lernen musste. „Only Love, L“ ist ihre Reaktion auf all den Hass und Neid, der ihr entgegenschlug. Und wie zum Beweis zeigt sie sich nach einer Viertelstunde im Bikinioberteil. Sinnbild eines neuen Körpergefühls.
Lena gibt Einblicke in ihren Gemütszustand
Unlängst erklärte die 28-Jährige, dass sie Gefallen an der Freizügigkeit finde. Und auch Sex ist bei ihr ein Thema – nicht zuletzt aufgrund des Lieds „Sex in the morning“, für das sie ihrem in vielen Fällen noch sehr jungen Publikum empfiehlt, die Ohren zuzuhalten. „Aber wenn wir uns in ein paar Jahren wieder sprechen, findet ihr das auch gut.“ Ohnehin redet Lena sehr viel, erklärt sich, gibt Einblicke in ihren Gemütszustand. Blickt nach vorn und manches Mal zurück, lässt das Publikum an sich heran, zeigt sich von ihrer persönlichen Seite („If I Wasn’t your daughter“, „Private Thoughts“).
Sie bedankt sich für den Ticketkauf (Ich komme aus einer Familie, die nicht so viel Geld hatte. Ich weiß also, dass 30 bis 40 Euro für ein Konzertticket viel Geld sind), indem sie inmitten des Publikums singt („Life was a beach“). „Als Du bei mir warst, war das Leben wie ein Strand“ ist da zu hören und die Halle singt mal wieder lautstark mit.
Nach all den Jahren hat Lena ihren Zauber bewahrt, begeistert immer wieder neue Generationen. Die jüngsten Besucher wissen vielleicht gar nicht mehr, dass Lena 2010 den Eurovision Song Contest gewonnen hat. Sie kennen die 28-Jährige von Instagram, wo sie ihr Leben anhand von Bildern verfolgen. Sehen, dass Lena längst eine Marke geworden ist, Werbedeals mit L’Oreal, H&M und anderen Firmen abschließt, dabei als Person aber nicht die Bodenhaftung verliert. Und dann hören sie eben ihre Musik – vielleicht sogar mit ihren Eltern. Textsicher sind im Palladium jedenfalls alle Generationen.