Krefelder Sammlung: Bieterschlacht um Lauffs-Werke
Bei Sotheby’s kam Yves Kleins „Monogold“ für 23,5 Millionen Dollar unter den Hammer. Geschätzt war es auf sechs.
Krefeld/New York. Den Krefelder Museumsbesuchern müsste jetzt schwindelig werden. Ein monochromes Werk von Yves Klein, das große "Monogold" aus den frühen 60-er Jahren, ging bei einer Abendversteigerung von Sotheby’s für 23,5 Millionen Dollar in den internationalen Kunsthandel.
Vor einigen Monaten hatten die Krefelder dieses neue Rekord-Bild noch im Kaiser-Wilhelm-Museum sehen können. Daneben hing das berühmte "Monoblau" des Künstlers von 1960, das am gleichen Abend bei 17,4Millionen Dollar den Zuschlag bekam. Und der dritte Yves Klein erzielte 4,75Millionen.
Insgesamt nur 21 Kunstwerke aus der einstigen Krefelder Lauffs-Sammlung kamen an diesem Abend unter den Hammer - und übertrafen wohl auch die optimistischen Erwartungen von Sotheby’s. Der "Krefelder" Komplex war an der unteren Grenze auf 47 Millionen Dollar geschätzt worden, erzielt wurden tatsächlich 96 Millionen. Mehr als das Doppelte also.
Ein Blick auf die Liste belehrt allerdings auch, dass die drei Yves-Klein-Werke fast genau die Hälfte des Lauffs-Ergebnisses ausmachen. Sie sind - in dieser Größe - offenbar sehr rar geworden.
Die anderen Werke blieben im Durchschnitt trotz einiger weiterer Rekorde innerhalb der Erwartungen. Aber was sind schon Rekorde auf diesem so überhitzten, fast hysterisch reagierenden Markt.
Freuen wird das die Sammlerin mit ihren sechs Töchtern. Gefreut hat sich auch Philipp von Württemberg, der Deutschland-Chef des New Yorker Auktionshauses. Die Marktfrische der Bilder, ein offenbar wesentliches Argument für hohe Preise, war es sicher, "die das Ergebnis der heutigen Abendauktion aufs Neue erbrachte und das Vertrauen der Kunden in Spitzenqualität" bestätigt hätten.
Alle Bilder der Krefelder Lauffs-Sammlung gingen weg. Eine weitere Auswahl von Bildern wird im Juli bei einer Sotheby’s-Auktion versteigert.
Zurück nach New York und zu Highlights aus der Krefelder Sammlung: Carl Andres Kupferplatten gingen für 2,6 Millionen weg, Tom Wesselmanns "Great American Nude no 48" (auf 6 bis 8 Mio. geschätzt) für knapp 10,7 Millionen. Erstaunlich auch der Preis für Piero Manzonis "Achrome", das mit 10,1 Millionen den unteren Schätzwert (4,5 Mio.) mehr als verdoppelte.
Erstaunlich der mit 2,85 Millionen relativ niedrige Preis für Robert Rauschenbergs "Slug", eines der schönsten Werke der Lauffs-Sammlung. Warhols vier "Boxes" (auf 2 bis 3 Mio. geschätzt) spielten immerhin 4,75 Millionen ein.
Und das eigentliche "Schlachtschiff" der Krefelder Werke, Indianas großes "Love", das Jahrzehnte den Besucher des Krefelder Museums begrüßte, ging für 2,85 Millionen weg. Sammler Walter Lauffs hatte das Werk einst seiner Frau als Liebesunterpfand geschenkt. Weg damit!
Insgesamt zeigt die Auktion, welchen Verlust Krefeld hinnehmen musste. Umso verzweifelter will man um den verbliebenen Rest, den Beuys-Block, kämpfen, möglichst in Übereinstimmung mit Helga Lauffs, der mit "Barraque D’Dull Odde" und "Fond IV" zwei der wichtigsten Teile des Komplexes gehören.