Xanten: Spiel im Park mit der Archäologie

Römermuseum: Der Düsseldorfer Andreas Bee stellt in Xanten aus.

Xanten. Mehr als 300000 Menschen besuchen jährlich den Archäologischen Park in Xanten, steigen über die antiken Reste der Römerstadt Colonia Ulpia Traiana und genießen die frische Luft im ehemaligen Legionslager. Dort gibt es auch ein Römermuseum, das neuerdings Ausstellungen organisiert. Es lud den Düsseldorfer Bildhauer Andreas Bee ein, Werkstattleiter an der Kunstakademie. Er spielt mit den Ausgrabungen und den Besuchern.

Denn das, was er zeigt, ist nicht echt, geschweige denn alt. Der Raum unter der Kasse ist ein hölzerner Verhau, so dass der Gast nicht weiß, ob er ihn betreten darf. Eine Tür ist nur angelehnt. Der Neugierige schiebt sich durch eine schmale Öffnung und steht in einer Baustelle. Überdimensionale Amphoren und Keramiken von Fabelwesen wirken, als seien sie nicht von dieser Welt.

Am Ende des langen Raumes steht eine kolossale Badewanne aus Kunststoff-Marmor, davor ein Handtuch auf einem Schemel. Es ist dieses latente Gefühl zwischen Abwesenheit und Anwesenheit, zwischen den toten Resten der antiken Badeanlage und dem Verlangen nach Leben, das die Atmosphäre eines jeden Archäologischen Parks bestimmt. Hier wird sie thematisiert.

Bee kombiniert Echtes mit Falschem. Eine Säulenreihe gehört neben dem prächtigen Mauerwerk zur historischen Substanz des Ortes, eine zweite Säulenreihe ist aus Polyester geformt und daneben gestellt. Der Besucher muss genau schauen, wenn er die Fälschungen erkennen will. Beide Kolonnaden suggerieren eine dreischiffige Halle und geben dem Raum etwas Weihevolles.

Wie in einer Grabungsstätte sehen wir Fragmente. Dickbäuchige Schafs-Hybride stehen mit ihren gegenläufigen Beinen einander im Wege oder sind als Fragmente auf den Podesten aufgebahrt. Vasen, Urnen, Schalen, allesamt aus der Keramikwerkstatt der Kunstakademie, liegen herum. Ein Gefäß scheint den Frost nicht überstanden zu haben, der Boden ist geplatzt. Die Inszenierung von Bee schaut defekt und geheimnisvoll aus.