Düsseldorf Kunstakademie Rundgang: Wenn die Sonnenstrahlen die Leinwände küssen

Die Vielfalt der Bilder zeigt sich in Animationen, Videos und raffinierter Ingenieurskunst selbst auf dem Akademiedach.

Jonathan Aust verabschiedet sich aus der Klasse Anzinger mit einer Hommage an den Vater.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Die Objekte stechen naturgemäß ins Auge, aber es gibt auch herausragende Malerei beim Rundgang zu bewundern. Jahrelang hat Jonathan Auth die quirlige Klasse von Siegfried Anzinger als Tutor begleitet. Jetzt verabschiedet er sich mit einem Erinnerungsbild an seine Kindheit: Er zeigt sich selbst als Knirps im Garten neben seinem Vater, der vergeblich versucht, eine elektrische Platte auf dem Herd anzuzünden. Ein strahlendes Sonnenlicht auf dem Rücken glorifiziert den Mann. Vis-à-vis von Auths Bild stellt Manshu Park aus und zitiert in großartigen Kompositionen die Farben alter Meister, die in dieser Klasse immer auch eine Rolle spielen.

Bei Peter Doig macht eine junge Georgierin auf sich aufmerksam: Lika Dzhalagoniya präsentiert Spielfiguren mit den Porträts von Mann und Frau in einem Körper. Diese androgynen Wesen schauen jeweils auf ihr Gegenüber, in das sie offensichtlich verliebt sind. Ein sehr ironisches Spiel mit den Geschlechtern ist dies.

Rundgang Kunstakademie: Fantastische Objekte & surreale Räume
10 Bilder

Rundgang Kunstakademie: Fantastische Objekte & surreale Räume

10 Bilder

Die Farbe als Malerei wird in der Grosse-Klasse zelebriert. Noemi Weber macht ihren Abschluss und lässt das Tageslicht auf ihre kraftvollen, frischen, segelnden Farbobjekte prallen. Eine Stimmung voller Energie durchströmt den Raum, verstärkt durch die Leuchtfarben der Künstlerin. Im Saal von Andreas Schulze türmen sich die Bilder übereinander, sodass es für den Betrachter nicht ganz leicht ist, bestimmte Talente hervorzuheben.

Die Fotografie, die einst den Eiskellerberg berühmt machte, tritt sehr in den Hintergrund. Das liegt zum großen Teil an Andreas Gursky. Der Fotostar will nicht lauter kleine Gurskys hervorbringen und führt stattdessen eine Klasse für freie Kunst.

Wie qualitätvoll diese ist, wird an Hedda Schattanik und Roman Szczesny deutlich. Das Duo erzielt mit seinen Videos aus Animationen und Performances immer wieder Preise. Das Werk dieser Studenten ist in einem dunklen Raum zu bewundern.

Paul Hempt, der Ingenieur der Kunst, verabschiedet sich mit einer ausgeklügelten „Flughindernisbefeuerung“, die normalerweise zum Erkennen von Gefahrenstellen für die Luftfahrt dient. In den Abendstunden „befeuert“ er diese Anlage auf dem Dach der Akademie. Tagsüber rotiert im hohen Treppenhaus ein Glaszylinder, der die herkömmliche Lampe mit neuen Glühbirnen zu einem visuellen Ereignis werden lässt.