Herr Menken, wird es nicht langweilig, ständig Oscars zu gewinnen?

Alan Menken: Nicht wirklich, mein letzter Sieg liegt fünfzehn Jahre zurück. Mit dem Oscar ist es eine seltsame Sache. Ich weiß nie, was ich sagen soll, außer vielleicht "Danke, das ist toll. Wow!". Es ist unbeschreiblich, den Rausch dieses Moments zu erfahren.

Wie sehr prägen Sie den Sound von Disney?

Menken: Im Vergleich zu den Kompositionen, mit denen Elton John oder Phil Collins zur Stimme Disneys beigetragen haben, verkörpere ich den klassischen Disney-Sound. Ich bin Disneys "Hofkomponist".

Ihre Musik zu "Rapunzel" wurde von Joni Mitchell und Cat Stevens beeinflusst. Wünschen sich junge Leute nicht eher Lady Gaga?

Menken: Musiker der aktuellen Hitparade wecken keine Erinnerungen. Wenn man an den Folk-Rock der 60er denkt, geht mit dieser Musik so viel mehr an Assoziationen einher. Sie ist reicher.

Sie schreiben auch Musicals für die Bühne. Welchen Unterschied macht es, ob Sie einen Song für einen echten Menschen oder eine Trickfigur machen?

Menken Für mich sind das alles echte Personen. Bei beidem arbeitet man mit einer Figur in einer dramatischen Situation.

Haben Sie jemals unter einer Schreibblockade gelitten?

Menken: Nein. Es ist manchmal wie ein Puzzle, das sich einfach nicht zusammenfügen will. Aber mit einer Blockade meint man eine Situation, in der sich nichts gut genug für eine Veröffentlichung anfühlt.

Welche Platten oder CDs würden wir in Ihrer Sammlung entdecken, die wir dort nicht vermuten würden? Metallica etwa?

Menken: Meine Heavy-Metal-Tage sind gezählt. Ich besitze ein paar Punk-Rock-Scheiben, sie landen aber nicht mehr oft auf meinem Plattenteller. Ich habe gerade die Autobiografie von Keith Richards gelesen und bei dieser Gelegenheit all meine alten Stones-Alben durchgehört. Meine Lieblingsband aller Zeiten ist Little Feat, eine Funkrockband.