Andrea Bocelli sieht sich als „manischen“ Sänger
Erfurt (dpa) - Der italienische Star-Tenor Andrea Bocelli (54) sieht sich selbst als „manisch“ arbeitenden Musiker und Sänger. „Wenn man wirklich Erfolg haben und Karriere machen will, ist das in den meisten Fällen mit einer Art von Manie verbunden“, sagte Bocelli in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Erfurt.
Dies versuche er auch seinem Sohn Amos beizubringen, der mittlerweile 18 sei und sich ebenfalls mit Musik befasse. „Er studiert das und bemüht sich. Jenseits einer möglichen Karriere trägt das dazu bei, sich weiterzuentwickeln“, sagte der mit zwölf Jahren erblindete Sänger. Bocelli war am Samstag in der ZDF-Sendung „Willkommen bei Carmen Nebel“ zu sehen. Dort sang er das erste Mal nach sechs Jahren wieder gemeinsam mit Sarah Brightman den Welthit „Time to say Goodbye“.
Privat und beruflich ist der Vater von drei Kindern jedenfalls sehr zufrieden. Rund 50 Auftritte und Konzerte gibt er jährlich, vor allem in den USA. „Die Wirklichkeit hat meine Träume überholt“, sagte er. So lange seine Stimme mitmache, wolle er „die Partituren singen, die ich gerne singen möchte. Und ich hoffe, dass das noch lange so weitergeht, bevor ich sage, so das reicht“, fügte Bocelli hinzu.
Erst spät abends kümmert sich Bocelli regelmäßig um die Korrespondenz. „Ich schreibe nachts, auch an meine Freundin“, sagte er. Manchmal seien es auch wichtige Sachen und gelegentlich gefalle es ihm, Gedichte zu schreiben. Dabei gehe es aber nicht um ein bestimmtes Thema wie die Natur oder die Liebe. „Sie entsprechen einem klassischen Muster von Gedichten“, sagte Bocelli, der im exklusiven Seeörtchen Forte dei Marmi bei Pisa lebt.
Zu sehen ist Bocelli in diesem Jahr noch dreimal in Deutschland. So tritt er in Berlin, Köln und Bayreuth auf. Die dortigen Wagner-Festspiele sind aber wohl nichts für ihn. „Ich mag Wagner, ich mag auch seine Musik und höre sie auch gern. Aber ich denke, das es keinen Sinn hätte, dort aufzutreten. Es gibt sicherlich eine ganze Reihe Sänger, die deutsch können und da geeigneter sind als ich“, räumte er ein.