Anna Ternheim: Eine Sängerin mit Ecken und Kanten
Anna Ternheim überzeugt auch mit ihrem zweiten Album.
Stockholm. Das Szenario auf dem CD-Cover wirkt so surreal, dass es auch vom legendären Pink-Floyd-Designer Storm Thorgersons stammen könnte. Mitten in einer Schar kleiner Jungen steht Anna Ternheim (Foto) mit gesenktem Kopf, im Hindergrund drohen riesige Windräder und herannahende Gewitterwolken. "Ich möchte damit die Fantasie der Menschen anregen und sie zum Hingucken bewegen", erklärt die 28-Jährige das Motiv.
Die schwedische Sängerin und Songwriterin ist in vielerlei Hinsicht eine Künstlerin, die unkonventionelle Wege beschreitet. "Es gibt so viele Regeln, wie man als Künstler sein sollte, wie man aussehen und wie man sich geben sollte", sagt Ternheim, "Immer wenn ich auf solch eine Regel stoße, dann sage ich mir: Nein! Ich muss etwas anders machen."
Diese Maxime setzt die Schwedin auch bei ihrem zweiten Album "Separation Road" konsequent um. 14 zerbrechlich wirkende Songs voller Intensität, trotzdem gespickt mit Ecken und Kanten, lassen einen aufhorchen. Gemeinsam ist allen Stücke die geheimnisvolle Melancholie, die einen nicht mehr loslässt und die genauso wie die ausdrucksstarke und trotzdem sanfte Stimme fasziniert.
"Auf diesem Album wollte ich einen klareren, direkteren Klang haben, so wie ihn gute Live-Aufnahmen bieten", erklärt Ternheim, die sich bei ihren Songs vor allem von Filmmusik hat inspirieren lassen. Aber auch hier greift die Schwedin nicht zu Blockbustern, sondern bedient sich bei kunstvollen Grusel-Klassikern wie "Nosferatu" oder "Frankenstein". "Solche Filme haben mich schon immer wegen ihrer eigenartigen Atmosphäre und Dramatik fasziniert. Etwas davon wollte ich auch bei meinen Stücken herüberretten."
Anders als bei ihrem Debüt hatte Ternheim, die schon als Kind anstatt klassisch Noten lesen zu lernen, ihre eigene Methode entwickelte, um Töne zu ordnen, beim neuen Album anstatt zehn nur knapp zwei Jahre Zeit, um die Songs zu schreiben. "Das war für mich eine neue Arbeitsweise, weil ich bei Null anfangen musste. Trotzdem habe ich versucht, mich nicht unter Zeitdruck zu setzen. Ich hatte nie einen Masterplan - meine Musik braucht Zeit, um sich zu entwickeln."
Im März ist Anna Ternheim auch in Deutschland auf Tour und macht am 12. März Station im Kölner Prime Club.
Mehr Infos im Internet: www.annaternheim.de