Anneliese Rothenberger mit 83 Jahren gestorben

Die Sopranistin wurde weltweit gefeiert und durch TV-Shows Millionen bekannt.

Konstanz. Anneliese Rothenberger, eine der erfolgreichsten deutschen Opernsängerinnen der Nachkriegszeit, ist tot. Die Sopranistin sei am Montagabend im Kantonsspital Münsterlingen (Schweiz) nach kurzer Krankheit im Alter von 83 Jahren gestorben, teilte die Grafenfamilie Bernadotte Dienstag in Konstanz mit. Die Adelsfamilie von der Insel Mainau war eng mit der Künstlerin befreundet. Bei den Salzburger Festspielen, wo sie zwischen 1954 und 1973 häufig gesungen hat, wurden schwarze Fahnen hochgezogen.

Die aus Mannheim stammende Sopranistin wurde vor allem als Mozart- und Richard-Strauss-Interpretin bekannt, ihr besonderes Timbre und ihre darstellerischen Fähigkeiten waren weltweit gefeiert. 1948 kam sie ins Ensemble der Hamburger Staatsoper, 1956 wechselte sie nach Düsseldorf, ein Jahr später nach Wien. Rothenberger sang 1960 in New York, 1961 an der Mailänder Scala. Ausgedehnte Tourneen führten sie nach Südamerika, in die USA und die damalige Sowjetunion.

Anneliese Rothenberger gehörte zu den Ersten aus dem Klassikbereich, die sich dem Populären öffneten. Ab 1970 machte sie eine zweite Karriere im Fernsehen: Sie präsentierte die Shows "Anneliese Rothenberger gibt sich die Ehre" oder "Traumland Operette". Manche Kritiker rügten ihren Wechsel zur TV-Unterhaltung mit Millionenpublikum. "Ach, das war kleinkariert gedacht", sagte sie 2003 in einem Interview.

In den letzten Jahren lebte Rothenberger zurückgezogen in ihrem Haus in Salenstein und widmete sich der Förderung junger Talente. Ihr Hobby war die Malerei, vor allem Blumenbilder. 44 Jahre war Anneliese Rothenberger mit dem Journalisten Gerd W.Dieberitz verheiratet, der auch ihr Manager war. Er ist 1999 an Krebs gestorben.