Jazz-Festival in Moers droht das Aus

Über Pfingsten geben aber noch mal zahlreiche Bands den Ton an.

Moers. Mit einem Auftritt der norwegischen Bergen Big Band beginnt am Freitag um 18 Uhr das 39. Moers-Festival. Bis Pfingstmontag folgen allein auf der Hauptbühne im Freizeitpark 20Konzerte. "Es wird laute und leise, schnelle und langsame, böse und liebe- aber nur gute Musik geben", verspricht der künstlerische Leiter Reiner Michalke.

1972 hatte Burghard Hennen das Internationale New Jazz Festival Moers ins Leben gerufen und 34Jahre das Programm gestaltet. Jahr für Jahr pilgern hunderte Musiker und tausende Fans in die niederrheinische 100 000-Einwohner-Stadt. Immer wieder gab es Ärger mit der Stadt und Politikern, mit Anwohnern und Geschäftsleuten. So manches Mal schien es, als stehe die Veranstaltung vor dem Aus.

Nun scheint die Lage so bedrohlich wie nie. Es klafft ein 45-Millionen-Euro-Loch im Stadtsäckel. Deshalb steht in Moers alles auf dem Prüfstand der Sparkommissare - natürlich auch das Festival. Ob es nur gekürzt oder womöglich ganz gestrichen wird, will der Stadtrat frühestens im Juni entscheiden.

Die Hängepartie trifft natürlich auch den künstlerischen Leiter des Moers-Festivals. Denn noch ist nicht klar, ob Michalkes auslaufender Fünf-Jahres-Vertrag verlängert wird. "Grund genug, einen kurzen Blick zurückzuwerfen", sagt der 53-jährige Kölner.

Michalke will eine Momentaufnahme dessen präsentieren, was auf der Welt gespielt wird. Verschiedene Generationen, Kontinente und Musiksprachen sollen aufeinandertreffen. Angekündigt sind nicht nur Jazzbands, sondern auch rockige Töne, tanzbare Rhythmen, Rhythm’n’Blues und eine italienische Trapez-Artistin vom Projekt "Küsten der Leidenschaft".

Mit Matana Roberts, Arve Henriksen und Peter Brötzmann sind Musiker eingeladen, die schon vor fünf Jahren dabei waren. Mit Bill Frisell, Arto Lindsay und Fred Frith kommen Akteure, die lange nicht mehr auf der Bühne im Festivalzelt in Moers standen.

Wie es sich für dieses Festival gehört, werden den größten Teil des Programms aber Künstler gestalten, deren Namen noch nicht geläufig sind. Michalke: "Wer heute wissen will, was morgen gespielt wird, hat zu Pfingsten eine Verabredung in Moers." Bleibt abzuwarten, ob es noch weitere Verabredungen geben wird- oder ob der Vorhang am Montagabend zum letzten Mal im Zirkuszelt fällt.