Birdy: Ein Jungstar wird persönlich
Jasmine van den Bogaerde präsentiert ihr neues Album — mit elf eigenen Kompositionen. Sehr überzeugend. Am 3. November wird das Talent in Düsseldorf erwartet.
Düsseldorf. Miley Cyrus demonstriert dieser Tage den Wandel vom lieben Teeniestar zum frechen Luder. Im Showgeschäft gibt es aber noch andere Erfolgsrezepte. Die 17-jährige Birdy (echter Name: Jasmine van den Bogaerde) versucht es mit Talent. Und das sehr überzeugend. Nachdem sie 2012 mit der ergreifenden Ballade „People Help The People“ in Deutschland den Durchbruch schaffte, legt sie jetzt nach: Mit „Fire Within“ veröffentlicht die aus Lymington (Süd-England) stammende Musikerin ihr erstes selbstkomponiertes Album — Stücke, die sie schon als kleines Mädchen begonnen hat zu schreiben.
Die Großnichte des Schauspielers Sir Dirk Bogarde (u. a. bekannt aus Viscontis „Tod in Venedig“) wuchs in einer Künstlerfamilie auf: Das Talent wurde ihr praktisch in die Wiege gelegt. Schon im Alter von sieben Jahren lernte sie von ihrer Mutter, einer Konzertpianistin, das Klavierspielen.
Erste Schritte in ihre professionelle Karriere tat sie mit zwölf, als sie sich beim „Open Mic UK“-Musikwettbewerb durchsetzte. Mit ihrem eigenen Song „So Be Free“ strich sie den Sieg gegen tausende Konkurrenten ein, gewann einen Studioaufenthalt und unterschrieb einen Vertrag bei Warner Music.
Bis zu ihrem Debüt sollte es trotzdem noch zwei Jahre dauern — die Schule hatte Vorrang. Als schließlich mit „Skinny Love“, einer Coverversion der US-Indie-Folk-Band Bon Iver, ihre erste Single erschien, war sie 14. Die gefühlvolle Klavierballade verkaufte sich allein in Großbritannien mehr als 250 000-mal. Und obwohl sie bereits genug selbstgeschriebenes Material in der Schublade hatte, gingen sie und ihr Label erst einmal auf Nummer sicher. „Nachdem ,Skinny Love’ so gut gelaufen war, ich aber noch Schule hatte, fanden wir es besser, zunächst ein Cover-Album zu machen“, erzählt Birdy rückblickend. Mit Nummern wie „Shelter“ von The xx, „The District Sleeps Alone Tonight“ von The Postal Service oder eben dem hierzulande so erfolgreichen „People Help The People“ von Cherry Ghost erreichte die Platte Platz 16 der deutschen Charts. Ein unglaublicher Erfolg für die junge Musikerin.
Birdy über ihre Gitarre Heute ist es endlich soweit: Auf ihrem zweiten Album kommt sie mit elf Eigenkompositionen ganz nah. „,Fire Within’ ist über meine Leidenschaft, Songs zu schreiben und Musik zu machen. Alle Stücke darauf sind sehr persönlich und bedeuten mir sehr viel. Ich spiele und singe meine eigenen Songs auch lieber als die Cover-Versionen, weil ich mit ihnen so eng verbunden bin: Ich kenne ihre genaue Bedeutung.“
Wie schon am Debüt beteiligten sich ausgezeichnete Musiker an der Arbeit zu „Fire Within“. Neben den Songwritern und Produzenten Dan Wilson (u. a. Adele, Mumford & Sons), Jim Abbiss (Adele), Rich Costey (Muse, Arctic Monkeys) und Ben Lovett von Mumford & Sons halfen ihr Profis wie Rage Against The Machine-Bassist Tim Commerford oder Jazz-Schlagzeuger Omar Hakim an den Instrumenten. Sie selbst ist erstmals auch an der Gitarre zu hören, einem Instrument, das sie während der Arbeit am ersten Album erlernt hat. „Ich spiele sie, weil sie anders klingt als das Klavier und mir dadurch andere Ideen kommen.“ Ideen wie die zur ersten Single „Wings“, einem orchestrales Stück, das davon handelt, „mit seinen Freunden Spaß zu haben, die Erinnerung daran wach zu halten und sich zu wünschen, wieder dort zu sein“.
Immer noch ist Birdy erst 17 und muss ihre Karriere mit der Schule unter einen Hut bekommen. Als junger Star wird sie inzwischen auf den Bühnen der Welt gespannt erwartet — so auch in Düsseldorf. Popmusik-Fans, die die intensive Performance der Künstlerin unbedingt erleben wollen, sei daher ein Termin ans Herz gelegt: Am 3. November wird Birdy im Düsseldorfer Robert-Schumann-Saal auftreten. Ihr Abschlusskonzert beim diesjährigen New Fall Festivals verspricht zum echten Highlight zu werden.