Bunter Zirkus: Europapremiere von Lollapalooza in Berlin
Berlin (dpa) - Mit einem bunten Spektakel hat das US-Festival Lollapalooza seine Europapremiere in Berlin gefeiert. Auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof versammelten sich nach Angaben des Veranstalters am Samstag und Sonntag jeweils über 40 000 Menschen.
Lollapalooza-Gründer Perry Farrell sagte: „Nach Berlin zu kommen, war eine wunderbare Entscheidung.“ Berlin sei die Kulturhauptstadt Europas. Auch 2016 wolle man das Festival wieder am selben Ort veranstalten.
Auf den Bühnen standen am ersten Tag unter anderem das Elektro-Urgestein Fatboy Slim („Praise You“), das Hip-Hop-Duo Macklemore & Ryan Lewis („Thrift Shop“) sowie die Britpopper Franz Ferdinand („Do You Want To“), die mit der Electro-Pop-Band Sparks („When Do I Get to Sing „My Way““) nach der Veröffentlichung eines gemeinsamen Albums auch zusammen auftraten.
The Libertines („Gunga Din“) um Frontmann Pete Doherty (36) begrüßten ihr Publikum auf Deutsch mit „Guten Morgen, ihr Lieblinge“. Zuletzt hatte die Band Konzerte in Großbritannien wegen eines medizinischen Notfalls abgesagt. Die Hamburger Band Deichkind („So 'ne Musik“) legte auf der zweiten Hauptbühne einen zirkusreifen Auftritt hin - mit aufwendigem Bühnenbild, leuchtenden Kostümen und einem riesigen Fass mit Rädern, in dem die Künstler durch die Menge fuhren.
Am Sonntag sollten Muse („Undisclosed Desires“) den musikalischen Höhepunkt des Festivals bilden, auch die Berliner Bands Beatsteaks („Jane Became Insane“) und Seeed („Ding“) standen auf dem Programm.
Allerdings mussten sich die Organisatoren des ausverkauften Festivals auch mit deutlicher Kritik auseinandersetzen. Die Besucher beschwerten sich - etwa in Sozialen Netzwerken - über lange Schlangen und Wartezeiten vor den Toiletten und an Essensständen. Laut der Veranstalter gab es technische Probleme in der Kanalisation. „Es gab Mädchen, die gegen die Wand gepinkelt haben - sowas habe ich noch nie gesehen“, sagte Gründer und Jane's Addiction-Sänger Farrell am Sonntag. „Wir arbeiten hart daran, dass das heute nicht mehr passiert.“ 2016 wolle man besser vorbereitet sein.
In den USA hat das Lollapalooza ein zirkusartiges Flair, auf das auch bei der europäischen Ausgabe Wert gelegt wurde. In der „Lollapalooza Fun Fair“ traten bei strahlendem Sonnenschein verkleidete Straßenkünstler und Artisten auf, Zauberkünstler und Wahrsager präsentierten ihr Können. Menschen auf Stelzen und in ungewöhnlich aussehenden Fahrzeugen bewegten sich über das Gelände. Für die kleinen Besucher gab es das „Kidzapalooza“ mit Spielstationen und Spatzenkino.
In den USA zählt das 1991 ins Leben gerufene Lollapalooza zu den populärsten und erfolgreichsten Festivals. Ableger gibt es inzwischen in Chile, Argentinien und Brasilien.