Cellistin Gabetta eilt an die Spitze

Die Argentinierin gibt nächstes Jahr Konzerte im Rheinland.

Düsseldorf. Wenn die argentinische Cellistin Sol Gabetta auftritt, beginnt das Podium zu leuchten. Hellblondes Haar, eine gewinnende Ausstrahlung und ein enormes Temperament beim Spiel - da summieren sich schon ein paar Lux. Dass sie mit Vornamen Sol (Sonne) heißt, scheint kein purer Zufall zu sein.

Seit der so jung verstorbenen Jacqueline du Pré (1945-1987) hat es keine Cellistin von solchem Charisma gegeben. 200 Konzerte gibt die 27-Jährige Echo-Klassik-Preisträgerin pro Jahr. Im März nächsten Jahres macht sie Station in der Kölner Philharmonie, am 24. Mai in der Tonhalle Düsseldorf.

Eine ganze Reihe von CDs brachte Sol Gabetta schon heraus. Besonders faszinierend ist ihr neues Album mit dem 2. Cellokonzert von Dmitri Schostakowitsch. Bei dieser Musik kann sie mehr musikalisches Können und künstlerische Tiefe unter Beweis stellen als etwa mit dem (zweifellos schönen) Melodienreigen auf der sogleich in den Charts gelandeten Platte "Cantabile".

Besonders glamouröse Fotos mit erotischem Touch sucht man von Sol Gabetta vergebens. Sie lehnt es ab, sich auf diese Weise vermarkten zu lassen. "Wir haben es in der Hand zu sagen, solche Fotos mache ich nicht", stellt Gabetta in einem unlängst gesendeten Fernseh-Interview klar. Ein gefälliges Erscheinungsbild habe mit Musik nun mal nichts zu tun.

Musik sei vor allem der rhythmische Impuls, erklärt sie. Diese Affinität zum Perkussiven erinnert an die große Pianistin Martha Argerich, die ja auch aus Argentinien stammt. Ebenfalls verbindet Gabetta mit ihr das Talent, viele Fremdsprachen fließend zu beherrschen.

Neben den internationalen Konzertreisen gastiert Gabetta häufig bei großen Sommerfestivals wie in Verbier, wo sie mit noch recht jungen Musikern wie dem Geiger Joshua Bell und dem vor allem mit deutschem Repertoire glänzenden Pianisten Lars Vogt musiziert. In der Schweiz hat Sol Gabetta unlängst ein eigenes Kammermusikfestival gegründet. Es trägt den Fantasienamen "Solsberg".