Das Freiburger Barockorchester spielt bundesweit die erste Geige
Das Freiburger Barockorchester ist Kandidat für gleich zwei Grammys. Die Südbadener sind im Rennen um die Preise für das Klassikalbum des Jahres sowie für die beste Oper.
<strong>Freiburg. In ihrem Genre gehören sie bereits zu den besten Formationen der Welt, jetzt richtet auch die Pop-Branche ihr Augenmerk auf es: Das Freiburger Barockorchester ist für zwei der begehrten Grammys nominiert worden. Die Südbadener sind im Rennen um die Preise für das Klassikalbum des Jahres sowie für die beste Oper. Die begehrte Auszeichnung des US-Plattenmarktes wird am 11. Februar in Los Angeles verliehen.
"Seit der Nominierung haben die Anfragen deutlich zugenommen", sagt Henning Bey, Dramaturg des Orchesters. In gewisser Hinsicht sei die Nominierung ein Türöffner in andere Musikwelten. "Im Klassikbereich haben wir zwar schon in den größten Häusern gespielt, aber im Hinblick auf den gesamten Musikbereich ist das dennoch ein Nischendasein."
Qualifiziert für den Grammy hat sich das Ensemble mit Mozarts Oper "Titus" unter Leitung des belgischen Dirigenten René Jacobs (Klassikalbum des Jahres). Ergänzt um das RIAS-Kammerorchester steht die Aufnahme auch auf der Liste der besten Opern.
"Wir freuen uns vor allem, dass diese Nominierung uns im 20. Jahr unseres Bestehens erreicht", sagt Orchester-Manager Hans Georg Kaiser. Das Freiburger Barockorchester habe keine Berührungsängste mit anderen Musiksparten. "Als Musikmenschen des 21. Jahrhunderts sind wir Teil der Medienwelt und sehen Auszeichnungen deshalb sehr positiv."
Auch mit Auftritten in populären Fernsehshows hätten die Freiburger Klassik-Musiker kein Problem. "Es kommt immer darauf an, in welcher Kulisse man auftritt." Die einst kategorische Trennung von E- und U-Musik sei nicht mehr aufrecht zu erhalten. "Viele von uns hören privat auch gut gemachten Pop", sagte Kaiser.
Zum festen Stamm des Freiburger Ensembles gehören 25 Musiker. "Wir haben aber einen Pool von Gästen, mit denen es eine regelmäßige Zusammenarbeit gibt", betont Kaiser. Das Freiburger Barockorchester profitiere davon, dass es bundesweit "die erste Geige" spiele. Ob die Freiburger bei den Grammys nun tatsächlich "absahnen", ist für die Musiker gar nicht so entscheidend.