Die Sportfreunde Stiller sagen Dankeschön

Berlin (dpa) - Nach vier Jahren Pause kehren die Sportfreunde Stiller mit ihrem sechsten Studioalbum „New York, Rio, Rosenheim“ zurück.

Im dpa-Interview sprechen Sänger Peter Brugger und Bassist Rüdiger Linhof über Inspirationen, den Jugendtrainer Herrn Stiller und erklären, warum ihr Liebeslied „Ein Kompliment“ nicht für eine besonders individuelle Hochzeitsfeier taugt.

Was macht eigentlich der Fußball-Jugendtrainer Herr Stiller, nach dem ihr euch benannt habt?

Rüdiger Linhof: „Herr Stiller ist Ex-Trainer, aber nach wie vor ein ordentlicher Haudegen, soweit ich das mitbekomme. Man trifft ihn mal nach einem Konzert, oder er läuft einem auf der Wiesn über den Weg.“

Was für ein Typ muss man sein, um als Namensgeber für eine Band zu taugen?

Peter Brugger: „Er ist ein krasser Kerl, aber hat einen schönen weichen Kern innen. Als Trainer ist er eine fiese Sau. Der beschimpfte einen auf dem Platz, dass man überhaupt nix mehr zusammenkriegt. Er hat Sprüche drauf, die man nie mehr vergisst. Deshalb haben wir uns nach ihm benannt.“

Damals hättet ihr euch wohl kaum vorstellen können, was für eine Karriere ihr mal machen werdet.

Brugger: „Wir haben am Anfang zwar oft gezweifelt, weil die ersten Jahre einfach nichts passiert ist. Aber rückblickend gesehen ist es ein riesiger Vorteil, wenn man nicht von null auf hundert durchschießt. Das ist so eine Bürde. Was willst du dann noch nachlegen? Wir konnten uns von einer Platte zur nächsten Tour immer neue Ziele setzen.“

Jetzt erscheint eure neue Platte „New York, Rio, Rosenheim“. Die Single „Applaus, Applaus“ ist bereits erfolgreich gestartet. Was hat es mit dem Song auf sich?

Brugger: „Das Lied ist auch ein Dankeschön. Ich hatte manchmal Begegnungen mit wildfremden Menschen, die total inspirierend waren. Das waren nur kurze Aufeinandertreffen, und danach hat man sich nie mehr gesehen. Trotzdem haben sie mich irgendwo anders hingeführt, meinen Horizont erweitert, und mich auf ein anderes Gleis gesetzt. Dafür wollen wir Applaus zollen.“

Es heißt ja, ihr seid eine sehr nahbare Band.

Linhof: „Es ist wichtig, sich mit den Leuten auszutauschen, die unsere Musik hören. Das ist ja das Tolle am Unterwegssein, ob es das Reisen ist oder das Touren. Man trifft viele feine, nette Menschen, gerät einfach in Kontakt.“

Über welches Feedback freut ihr euch besonders?

Linhof: „Man hört halt immer wieder, dass sich die Leute zu unserer Musik getroffen haben. Dass sie geheiratet, eine Familie gegründet haben, dass sie eben irgendeine Geschichte mit uns verbinden. Persönliche Geschichten aus der ganzen Bandbreite des Lebens.“

Fällt euch noch eine bestimmte Fan-Anekdote ein?

Linhof: „Mir hat neulich jemand erzählt, er würde bald heiraten und wollte eine ganz individuelle Hochzeit starten, so wie jeder. Er hat ganz schüchtern beim Instrumentalisten im Standesamt nachgefragt, ob sie das "Kompliment" spielen könnten. Das sei von so einer Indie-Band, die keiner kenne. Daraufhin hätte der Musiker gegähnt und gemeint, das "Kompliment" würde sich mit dem "Hochzeitsmarsch" und "Ave Maria" ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern.“