„Don't Be So Shy“ - Imany liefert neuen Sommerhit
Baden-Baden (dpa) - Jeder Sommer hat ihn: den einen Hit, bei dem man nicht anders kann als an Cocktails am Strand zu denken, sobald die Melodie im Radio ertönt. In diesem Jahr ist das ein Remix des Songs „Don't Be So Shy“ der französischen Sängerin Imany - meinen zumindest die Marktforscher von GfK Entertainment.
Das russische DJ-Duo Filatov & Karas verpasste dem Lied eingängige Dance-Beats. Und machte die aktuelle Nummer eins der Offiziellen Deutschen Charts so zum Must-have-Song auf jeder Playlist im Sommerurlaub.
Ihre Musik lasse sich in keine Kategorie packen, sagt Imany selbst, die erst mit 27 Jahren mit dem Singen anfing. In ihren Liedern steckten Einflüsse von allen Musikern, die sie bewunderte: Von Tracy Chapman über Bob Dylan und Nirvana bis hin zu den Old-School Hip-Hoppern vom Wu-Tang Clan sei ein bisschen von allem mit dabei.
Und die musikalische Mischung scheint zu funktionieren. Der Dance-Song „Don't Be So Shy“ hält sich seit vier Wochen auf Platz eins der Offiziellen Deutschen Charts. Bevor das Lied in Deutschland aber richtig durchstartete, hatte der Dance-Remix die Clubs in Frankreich, Italien, Polen und Russland schon längst erobert.
Die Zusammenarbeit zwischen der Französin mit komorischen Wurzeln und dem russischen DJ-Duo Filatov & Karas ist eine Erfolgsgeschichte. „Don't Be So Shy“ ist bereits die dritte Kooperation der Musiker. Und gleichzeitig ihr dritter Nummer-eins-Hit in Russland. Dass aber zu diesem Remix Clubgänger auf der ganzen Welt die Nächte durchfeiern würden, damit hatte Imany nicht gerechnet. „Ich bin noch immer in einem Schockzustand“, sagt die 37-Jährige über den plötzlichen Erfolg in Deutschland.
Imanys „Don't Be So Shy“ erfüllt alle Kriterien, die in den Augen der Marktforscher einen Sommerhit ausmachen. Die Melodie ist eingängig, der Rhythmus tanzbar, der Text einfach - Imany beschwört einen Liebhaber, seine Schüchternheit und auch gleich die Kleidung abzulegen. Die Sommerstimmung kommt da von ganz alleine. Auch ein weiteres Kriterium erfüllt das ehemalige Model: Sie konnte bisher in Deutschland keine großen Charterfolge feiern.
Die Kombination von Dance Music und Sommerstimmung ist seit Jahren ein Erfolgsrezept: Die Dance-Songs werden in den Clubs der Ferienregionen rauf und runter gespielt. Die Touristen bringen die Musik mit in ihre Heimat, sagt GfK-Experte Hans Schmucker. Der Hype um die Lieder nehme dann meist nochmals richtig zu und verschaffe ihnen die Charterfolge.
Dass die Experten einen Dance-Song zum diesjährigen Sommerhit kürten, ist also wenig überraschend. Bereits in den vergangenen Jahren waren die Sommer aus musikalischer Sicht betont elektronisch-poppig. „In den letzten fünf Jahren können wir ganz klar beobachten, dass sich der Dance-Trend weiter fortsetzt“, sagt Schmucker.
Im vergangenen Jahr überzeugten Felix Jaehn und Jasmine Thompson mit „Ain‘t Nobody (Loves Me Better)“ die Marktforscher, 2014 war es „Prayer In C“ von Lilly Wood & The Prick. Die Sieger der letzten fünf Jahre sind alle dem Genre der Electronic Dance Music zuzuordnen. Und noch ein weiterer Trend ist laut Experten zu beobachten: Bereits zum dritten Mal in Folge macht ein Remix das Rennen um den Sommerhit des Jahres.
Ob Imany das gleiche Schicksal wie viele Sommerhit-Interpreten ereilt und sie als One-Hit-Wonder bald wieder von der musikalischen Bildfläche verschwunden ist, bleibt abzuwarten. Mit „Don't Be So Shy“ folgt sie auf jedem Fall einem musikalischen Trend, der zwar wenig Neues zu bieten hat, aber dessen Beliebtheit nicht nachlässt.