Elvis-Festival: Fans aus aller Welt und ein Freund
Bad Nauheim (dpa) Zahlreiche Elvis-Doubles schlendern durch die Bad Nauheimer Innenstadt. Einer von ihnen, Nigel Kingsley aus Hawaii, fährt grinsend mit seinem Cadillac vorbei. Einige Meter entfernt lehnt sich eine Frau im Petticoat dekorativ an eine Hauswand, ihr Freund in GI-Uniform fotografiert sie.
Kein Zweifel: Die hessische Stadt ist wie jedes Jahr um diese Zeit im Elvis-Presley-Fieber. Tausende Menschen aus aller Welt kamen am Wochenende nach Bad Nauheim, um bei der zehnten Auflage des „European Elvis Festival“ Gleichgesinnte zu treffen. In der Kurstadt hat der „King of Rock'n'Roll“ während seiner Militärzeit von 1958 bis 1960 gelebt.
Unter den vielen Fans ist auch Manuela Reinhardt aus Stuttgart. Seit 2007 fährt sie jedes Jahr mit ihrer ebenfalls Elvis-begeisterten Familie nach Hessen. „Ich treffe hier viele Leute, man hat sofort ein Gesprächsthema, sieht tolle Autos und kann viel kaufen“, zählt sie die Gründe für ihren Besuch auf. Sie hat bereits im „Fan-Markt“ ein T-Shirt mit dem Elvis-Konterfei sowie kleine Aufkleber erworben.
Auf diesem Markt bieten Händler alles, was das Fan-Herz begehrt: Platten, Fotos, Bücher, Wecker, Flaschenöffner, Kleider im Stil der 50er Jahre und ein Stoffhund, der auf Knopfdruck Elvis-Songs zum Besten gibt. „Und am achten Tag schuf er Elvis“ steht auf einem Poster. Wenige Meter entfernt stehen Fans des „King“ geduldig in einer langen Schlange. Sie alle wollen ein Autogramm von Jerry Schilling - einem Freund von Elvis. Dieser schreibt unermüdlich Widmungen, mit vielen Fans posiert er für ein Foto.
Horst Hofmann aus Eschborn ist nur nach Bad Nauheim gekommen, um seinen 50 Jahre alten Cadillac bei der Parade zu zeigen. „Ich habe Elvis in der Kaserne oft gesehen, er hat sich schon ein bisschen daneben benommen“, verrät er. So habe der King zum Beispiel mal einen 50-Mark-Schein zerrissen und dafür prompt Prügel kassiert. Und: Wenn Elvis an einer Ampel hielt, kreischten alle Mädels.
Von dem Ausnahmezustand vor 50 Jahren in Bad Nauheim zeugen auch die vielen Zeitungsberichte in einer Ausstellung. „Mit fast schüchternem Lächeln stieg er gestern kurz nach 19.30 Uhr aus - das Rock'n-roll Idol Elvis Presley“ berichtete damals die „Wetterauer Zeitung“ über die Ankunft des „King“. Dieselbe Zeitung beschwerte sich einige Zeit später über einen „plötzlich wild gewordenen Haufen halbwüchsiger Gören“, die Elvis in seinem schwarzen Mercedes erblickt hätten und verkehrsgefährdend auf die Straße gerannt seien.