Fest: Schumanns Musik trifft direkt ins Herz

Düsseldorf feiert den 200. Geburtstag des Komponisten vom 28. Mai bis 14. Juni mit großem Staraufgebot.

Düsseldorf. Er gehört zu den beliebtesten und meist gespielten Komponisten der Welt - Robert Schumann, der am 8. Juni 1810 in Zwickau geboren wurde.

So wenig umstürzlerisch seine Musik in heutigen Ohren klingen mag, so revolutionär war sie im biedermeierlichen Konzertleben. Denn bei ihm reflektiert die Musik erstmals auch außermusikalische Phänomene, ist von der Literatur beeinflusst und viel weniger formgebunden als bei Bach, Mozart und Beethoven.

Der Literatur-Freund Schumann, der etwa die Romane Jean Pauls und Gedichte Heinrich Heines liebte, ließ in die meisten seiner Musikwerke Stimmungsbilder einfließen. Dass Musik Gefühle wiedergeben kann, erscheint uns heute selbstverständlich, war aber damals absolut neu. Und da Schumann mit leicht eingängigen Kompositionen die Menschen berührt, fühlt sich ein großes Publikum noch heute zu diesen Werken hingezogen.

In Düsseldorf hatte Schumann seine einzige feste Stelle: Er war hier von 1850 bis 1853 als Musikdirektor beschäftigt - Grund genug also beim Schumann-Fest zum runden Geburtstag seine Musik vom 28. Mai bis 14. Juni in Hülle und Fülle erklingen zu lassen.

"Schumann ist der offenste, der ehrlichste Komponist unter den großen Romantikern", sagt Michael Becker, Intendant der Düsseldorfer Tonhalle. "Seine Musik erzählt unmittelbar aus seinem Leben." Es breche aus ihm heraus, er schreibe unmittelbar, rasend schnell und mit einem inneren Drang.

Auch Christiane Oxenfort, mit der Becker das diesjährige Schumann-Fest leitet, bekennt sich leidenschaftlich: "Für mich ist die Musik Schumanns sehr emotional. Sie erreicht mich weniger über den Kopf, sondern geht direkt ins Herz." Ihr ist auch die Authentizität der Wiedergabe wichtig: "Dank der großen Entwicklungen, vor allem in der historischen Aufführungspraxis, sind wir heute endlich da angelangt, die Musik Schumanns richtig zu verstehen und zu hören."

Robert Schumann hat seine Festanstellung nicht lange nutzen können. Schon bald erkrankte er - nach neuen Erkenntnissen der Forschung hat er sich als junger Mann in Leipzig mit Syphilis infiziert und erstaunlicherweise seine Frau Clara (1819 - 1896) nicht angesteckt. Die Krankheit führte zu einer Hirnlähmung. Begleitet von schweren Depressionen ging es dem Komponisten immer schlechter, bis er am 29. Juli 1856 in Endenich bei Bonn starb.