Gabriella Cilmi: Karrierekick dank Werbespot
Soul: Gabriella Cilmi könnte einer der Popstars des Jahres werden. „Sweet About Me“, ihr gut gelaunter Song aus der Reklame für ein Deodorant, stürmt weltweit die Chartspitzen.
Düsseldorf. Werbung im Fernsehen - meistens wird sie ein Opfer der Fernbedienung. Weg damit! Doch manchmal bleibt der Zuschauer hängen, weil zum Beispiel ein ohrwurmverdächtiger Song den Spot untermalt.
"Sweet About Me" ist so ein Fall. Das Lied war in einem Werbefilm der Deodorant-Marke "Rexona" zu hören und machte nicht nur Lust auf frisch duftende Achseln, sondern katapultierte auch die Sängerin mit dem gewissen Etwas in der Stimme, Gabriella Cilmi, in die Charts.
Die Single steht in Deutschland weit oben, das Album "Lessons To Be Learned" ebenfalls - vor Madonna, den Ärzten und Kid Rock. Bei iTunes ist Cilmis erste Singleauskopplung momentan der meistgekaufte Track, Oasis-Frontmann Liam Gallagher erklärte es prompt zum "Song des Jahres".
Wer die Stimme der gebürtigen Australierin mit italienischen Wurzeln hört, mag kaum glauben, dass sie erst süße 16 Jahre jung ist. So voll, klar und reif klingt sie. Die Kritiker überschlagen sich vor Lob. "Vanity Fair" nennt sie eine "Janis Joplin auf Zucker", der "Daily Star" vergleicht das Volumen ihrer Stimme mit geschmolzener Schokolade und "The Sun" schreibt: "Gabriella singt mit der Sicherheit eines Menschen mit Jahren mehr an Erfahrung."
Immer wieder hagelt es Vergleiche mit Amy Winehouse, Duffy oder Adele. Das nervt Cilmi ganz schön: "Ich wünschte, die Leute würden uns einfach unser Ding machen lassen. Ich werde von allen unterschiedlichen Arten von Musik inspiriert." Zum Beispiel von der, die sie aus ihrem Elternhaus kennt.
Cilmi wuchs im selben Stadtteil von Melbourne auf wie AC/DC
Gabriella Cilmi erblickt am 10.Oktober 1991 im australischen Dandenong, einem Vorort Melbournes, das Licht der Welt. "Mein Dad mochte Blondie", erzählt sie. "Meine Mutter war der größte Fan von The Sweet. Und meine Onkel spielten in einer Garagen-Band, insofern bin ich mit jeder Menge Musik aufgewachsen."
Cilmi selbst tanzt als Dreijährige zu Shaggys "Oh Carolina" und holt sich mit sieben Jahren ihr erstes Album, "Neon Ballroom", ein Gitarren-Epos der australischen Indie-Rock-Helden von Silverchair. Vielleicht wurde in diesem Moment ihre Liebe zu härteren Klängen geweckt, die auch auf ihrem Album ausreichend zum Einsatz kommen.
Vielleicht liegt diese Liebe aber auch in der Luft ihrer Heimatstadt: "Ich bin im selben Teil von Melbourne groß geworden wie AC/DC", berichtet sie. "Die hatten früher ihren Proberaum in der Nähe meiner Schule."
Cilmi beginnt ihre Musikerkarriere wie viele andere, die hoch hinaus wollen: Sie gründet mit Freunden eine Band. Sie spielen Coverversionen von Jet, Led Zeppelin oder Kings of Leon. Doch ihren Durchbruch hat sie mit 13 Jahren bei einem Stadtteilfest. Sie gibt auf der Bühne "Jumpin’ Jack Flash" von den Rolling Stones zum Besten und erobert damit das Herz des Publikums und das von Michael Parisi, der für die Plattenfirma Mushroom Records tätig ist.
Was danach kommt, ist wie ein Traum: Cilmi reist durch Großbritannien und die USA, stellt sich bei diversen Major-Labels vor. Es gibt viele Angebote, sie entscheidet sich für die britische Plattenfirma Island Records, die ihr einen behutsamen Start in die Karriere garantiert.
Drei Jahre lang arbeitet sie an ihrem Album "Lessons To Be Learned". Unterstützung bekommt sie dabei von Brian Higgins, der bereits mit Popgrößen wie den Sugababes, Kylie Minogue oder Cher zusammen gearbeitet hat.
Cilmi vermisst in London, wo sie jetzt drei Jahre lebt, vor allem ihre Freunde und guten Kaffee. Denkt sie nicht manchmal, dass sie besser in Australien geblieben wäre, um dort ein Buch über Weinanbau zu schreiben, so wie ihr Großvater es ihr schon immer ans Herz gelegt hatte?
"Äh, nein", sagt sie entschlossen. "Mein Nonno zwingt mich immer dazu, seinen Wein zu trinken. Aber eigentlich schmeckt das Zeug wie Nagellackentferner." Vielleicht war’s ja gut für ihr größtes Kapital, ihre Stimme.