„Ghost Stories“: Coldplay stellt neues Album vor
Köln (dpa) — Die Show schien schon zu Ende, da packte Coldplay-Sänger Chris Martin am Freitagabend für die rund 2000 Besucher des exklusiven Club-Konzerts im Kölner E-Werk noch eine kleine Überraschung aus.
„Die Radioübertragung ist nun abgeschlossen, wir sind jetzt unter uns. Bitte filmt das, was jetzt kommt, nicht mit Euren Handys“, sagte der Sänger der britischen Rockband. Was die Fans im Anschluss zu hören bekamen, war die weltweite Live-Premiere des Songs „A Sky Full of Stars“ — einer der wenigen Titel des neuen Albums „Ghost Stories“, die Coldplay noch in keiner Vorabsession gespielt hatte.
Wie schon in den rund 75 Minuten zuvor, gingen die Fans der Band, die mittlerweile eigentlich nur noch in großen Arenen zu erleben ist, begeistert mit — und feierten im Konfettiregen den Abschluss einer zwar kurzen, aber eindrucksvollen Show.
Die Präsentation der Songs des mittlerweile sechsten Studioalbums „Ghost Stories“, das in Deutschland am 16. Mai erscheinen soll, hatte die Band in einen mitreißenden Live-Gig verpackt, bei dem zur Freude der Fans auch zahlreiche der vielen großen Hits der Band zu hören waren. Ob bei „Clocks“, „Paradise“ oder „Viva la Vida“ — immer wieder sangen und klatschten die Zuhörer im Kölner E-Werk hingerissen mit.
Auch die neuen Songs stießen bei der Anhängerschaft auf Zuspruch. Coldplay scheint es gelungen zu sein, erneut ein Album mit hohem Hitpotenzial zu produzieren. Bereits die letzten vier Alben hatten jeweils den Sprung auf den ersten Platz der deutschen Charts geschafft. Mit weltweit über 50 Millionen verkaufter Alben zählen die britischen Musiker zu den erfolgreichsten aktuellen Rockbands.
Allerdings schlagen die Stücke des mittlerweile sechsten Studioalbums insgesamt etwas ruhigere Töne an. Die bereits vorab veröffentlichten Singles „Midnight“ und „Magic“ stehen für einen atmosphärischen, von der elektronischen Musik der 1980er und 1990er Jahre geprägten Klang. Auch die Stücke „Oceans“, „Always in My Head“ und „Another’s Arms“, die ebenfalls am Freitagabend zu hören waren, sind von eher ruhigerer Natur. Es ist jedoch weiter der typische Coldplay-Sound erkennbar.
Wie offenbar auch der am Freitag über der Bühne installierte Sternenhimmel verdeutlichen sollte, erkundet Coldplay auf „Ghost Stories“ die Nachtseiten des menschlichen Lebens. Immer wieder werden Bilder der Dunkelheit und der Düsternis beschworen. Die neuen Stücke sind, wie der Titel des Albums verrät, gesungene Geistergeschichten. Ein Schimmer der Hoffnung, vorgetragen von der oft in hohe Lagen wechselnden Stimme Chris Martins, blitzt dennoch meist hervor. „Leave a light on“ (Lass ein Licht an), heißt es die fast mantraartig wiederholte Zeile im Song „Midnight“.
Mit den neuen Songs schienen sich Sänger Chris Martin und seine Bandkollegen Guy Berryman (Bass), Jonny Buckland (Gitarre), Will Champion (Schlagzeug) bei ihrem Auftritt im Kölner E-Werk wohlzufühlen. Mehrfach bedankten sie sich für den „warmen Empfang“. Köln scheint offenbar ein gutes Pflaster für außergewöhnliche Gigs: Schon 2011 hatten die Musiker nach der Veröffentlichung ihrer Platte „Mylo Xyloto“ ein Radiokonzert im Kölner E-Werk gegeben. „Wir kommen seit unseren jungen Tagen immer wieder gerne hierher“, sagte Martin.
Der Auftritt in Köln war ein vielversprechender Auftakt für die aktuelle Club-Tournee und machte Lust auf die bei den Fans mit Spannung erwartete neue Platte. Nach dem Kölner Auftritt war am Samstag ein weiteres Deutschland-Konzert vor kleinem Publikum geplant. Unter dem Titel „A Magic Night With Coldplay“ sollte die Gruppe um Sänger Chris Martin, der jüngst aufgrund der Trennung von Ehefrau und Schauspielerin Gwyneth Paltrow in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten war, bei einem Radio-Konzert im Baden-Badener E-Werk vor nur rund 100 Fans auftreten. Zudem sind in den kommenden Wochen Shows in Los Angeles, New York, London, Paris und Tokio geplant. Möglicherweise mit weiteren Überraschungen für die Fans.