Glamour trotz Katastrophe? - 24. Echo in Berlin
Berlin (dpa) - Überschattet von der Flugzeugkatastrophe in den französischen Alpen trifft sich die deutsche Musikindustrie an diesem Donnerstag zur 24. Echo-Verleihung. Inwieweit die Gala wegen des Absturzes des Germanwings-Flugzeugs verändert werden sollte, war am Mittwochnachmittag unklar.
Als Gäste wurden unter anderem Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg und Deichkind erwartet. Das Erste überträgt die Gala am Donnerstag um 20.15 Uhr live.
Der Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie, Florian Drücke, schrieb bei Twitter: „In Gedanken sind wir bei den Angehörigen und Freunden der Opfer des verunglückten Fluges.“
Als Reaktion auf das Unglück sagte Germanwings seine Teilnahme ab. Die Airline ist Sponsor beim Echo. Acht bis zehn Vertreter der Fluggesellschaft hätten ihren Besuch gestrichen, sagte ein Sprecher. Auch alle Promotion- und Marketing-Aktionen seien gestoppt worden.
Der Musikpreis wird in mehr als 30 Kategorien vergeben. Wie im vergangenen Jahr geht Schlagerstar Helene Fischer als Favoritin auf einen der Preise ins Rennen. Sie ist viermal nominiert; unter anderem könnte „Atemlos durch die Nacht“ zum Hit und „Farbenspiel“ zum Album des Jahres gekürt werden. Ebenfalls viermal nominiert: Andreas Bourani („Auf uns“). Er könnte beispielsweise in der Kategorie Künstler Rock/Pop national gewinnen.
In einer anderen Kategorie steht die Gewinnerin schon fest: Sängerin Nana Mouskouri wird für ihr Lebenswerk geehrt. Gentleman, Campino, Andreas Gabalier und die Eurovision-Song-Contest-Kandidatin Ann Sophie werden während der Show auftreten.
In der Königsdisziplin - dem Album des Jahres - treten AC/DC, Helene Fischer, Herbert Grönemeyer, Pink Floyd und die Künstler der Serie „Sing meinen Song“ an. Udo Lindenberg erhält den Sozial-Echo. Im Laufe seiner Karriere habe der 68-Jährige die Deutschen in Ost und West mit seiner Musik und seinem weit darüber hinaus gehenden Engagement nachhaltig inspiriert, erklärten die Veranstalter am Mittwoch.
Für Zündstoff könnte die doppelte Nominierung der Deutschrockband Frei.Wild sorgen. Vor zwei Jahren war die Südtiroler Gruppe („Still“) nach Protesten von der Nominierungsliste gestrichen worden. Mitbewerber hatten der Gruppe Nähe zur rechten Szene unterstellt und mit Boykott gedroht. Die Band hatte extremistische Tendenzen bestritten. Bereits 2014 war Frei.Wild dann erneut nominiert - lehnte aber eine Teilnahme bei der Gala ab.
Moderiert wird die Show in diesem Jahr von Barbara Schöneberger. Sie freue sich auf einen lustigen Abend mit vielen tollen Bands, super Showacts und mit glücklichen Gewinnern, erzählte sie im Interview wenige Tage vor der Show.
Die Deutsche Phono-Akademie - das Kulturinstitut des Bundesverbandes Musikindustrie - verleiht den Musikpreis. Einen Echo mit nach Hause nehmen kann in den meisten Kategorien nur, wer auch in den Charts erfolgreich war. Nominiert sind nach Angaben des Musikverbandes die Bestplatzierten der offiziellen deutschen Top-100-Album-Charts. Eine Jury wählt dann aus den fünf Bestplatzierten je Kategorie ihre Favoriten.