Grand Prix: Dänemark punktet - Deutschland patzt (mit Video)
Malmö (dpa) - Mit dem Charme einer kleinen Meerjungfrau hat die Dänin Emmelie de Forest den Eurovision Song Contest 2013 gewonnen. Die 20-Jährige setzte sich beim Wettbewerb im schwedischen Malmö am Samstagabend mit ihrem Lied „Only Teardrops“ erwartungsgemäß durch.
Damit gewann Dänemark nach 1963 und 2000 zum dritten Mal den Liederwettbewerb. Aserbaidschan landete auf Platz zwei, die Ukraine belegte Rang drei. Deutschland landete mit dem Disco-Lied „Glorious“ von Cascada-Sängerin Natalie Horler abgeschlagen auf Rang 21 - das schlechteste Abschneiden seit den No Angels im Jahr 2008, die auf Platz 23 gekommen waren. Insgesamt 26 Finalisten hatten gesungen.
Gut acht Millionen deutsche TV-Zuschauer verfolgten das Spektakel am Fernseher. Die deutschen Verantwortlichen mutmaßten, die Schlappe für Cascada könne auch mit der Sparpolitik der deutschen Regierung zusammenhängen, die in Europa viel Kritik erntet. Häme erntete auch Lena, die sich bei der deutschen Punkte-Präsentation verhaspelte.
Das im Vergleich zu den Vorjahren eher bescheiden gestaltete Finale in Malmö, das vor geschätzten 125 Millionen Fernsehzuschauern über die Bühne ging, glänzte mit schwedischer Selbstironie und der witzigen Moderatorin Petra Mede.
Weniger gut gelaunt zeigte sich der ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber nach dem Wettbewerb, bei dem die Siegerin 281 Punkte holte und Deutschland lediglich 18 Zähler bekam: „Es gibt sicher auch eine politische Lage. Ich will nicht sagen "18 Punkte für Angela Merkel". Aber man muss eben auch sehen, da stand nicht nur Cascada, sondern da stand auch Deutschland auf der Bühne.“
Sängerin Natalie Horler gab sich nach dem ernüchternden Ergebnis gefasst. „Natürlich sind wir alle enttäuscht“, sagte sie. „Ich wollte hier mein Bestes geben. Aber man steckt da nicht drin. Wir sind alle überrascht.“ Es sei „irgendwie ein bisschen blöd für Deutschland ausgegangen. Ich ärger' mich am meisten.“ Dennoch befand die Bonnerin: „Es war die geilste Woche meines Lebens, meiner Karriere.“
Die barfüßige Siegerin Emmelie, die mit Trommlern in historischen Soldatenkostümen wie aus einem Andersen-Märchen auftrat, war bereits seit Wochen als eindeutige Favoritin gehandelt worden. Damit wird der Grand Prix im kommenden Jahr in Dänemark ausgetragen, vermutlich in der Hauptstadt Kopenhagen, nur wenige Kilometer von Malmö entfernt. „Ich freu mich so, dass ich für mein Land und dann auch noch in Schweden gewonnen habe“, sagte die 20-Jährige. „Mein Vater ist vor zwei Jahren gestorben. Er wäre so stolz gewesen.“ De Forests Vater war Schwede gewesen, ihre Mutter ist dänisch.
26 Lieder hatten beim ESC-Finale um den Sieg konkurriert. Am Ende lag Dänemark vor Aserbaidschan und der Ukraine. Norwegen landete auf Platz vier, Russland auf fünf. Eine dicke Überraschung glückte Griechenland: Für den wilden Ska-Punk-Song „Alcohol Is Free“ gab es Platz sechs. Großbritanniens Beitrag schätzten nicht so viele: Die 61-jährige Bonnie Tyler kam mit „Believe In Me“ auf den 19. Platz.
Insgesamt 39 Länder hatten am ESC teilgenommen. 13 Teilnehmer waren bereits in den Halbfinals ausgeschieden, darunter Israel, Österreich und die Schweiz. Deutschland hat bisher nur 1982 mit Nicole („Ein bisschen Frieden“) und 2010 mit Lena („Satellite“) gewonnen.
Lena verkündete als Jurypräsidentin Deutschlands Punkte von Hamburg aus und verhaspelte sich dabei: Sie gab zehn Punkte zunächst nach Norwegen statt nach Dänemark, wo sie hin sollten. Dafür erntete sie einigen Spott. „Lena. Norwegen oder Dänemark, Hauptsache Schweden“, twitterte die NDR-Satiresendung „Extra 3“.
Deutschlands „Twelve Points“ gingen nach Ungarn für den verträumten Sänger ByeAlex und dessen Indie-Popsong „Kedvesem“.
Beim letzten ESC 2012 in Baku hatte die Schwedin Loreen mit „Euphoria“ gewonnen. Dem diesjährigen deutschen Beitrag wurde immer wieder eine Nähe zum Siegertitel 2012 vorgeworfen.
Der 59. Eurovision Song Contest soll nach Angaben der European Broadcasting Union (EBU) am 17. Mai 2014 stattfinden, die Halbfinals am 13. und 15. Mai.