Halloween mit Depeche Mode
Die Band um Dave Gahan zeigte ein mitreißendes Best Of.
Oberhausen. Freude und Sorge liegen in diesem Jahr nahe beieinander, sobald es um Depeche Mode geht. Nach der Veröffentlichung des Albums "Sounds of the Universe" im Frühjahr stand die Tournee rund um den Globus unter keinem guten Stern: Der Nachricht, das Frontmann Dave Gahan sich in seiner Wahlheimat New York einer Blasentumor-Operation zu unterziehen hatte, folgten reihenweise Konzertabsagen, von denen auch die beiden Termine in Düsseldorf betroffen waren: Sie werden am 26. Und 27.Februar 2010 nachgeholt. Um so gespannter verfolgten gut 12.000 Fans am Samstag in der ausverkauften Arena in Oberhausen den Auftakt der Hallentournee und Depeche Modes einziges Konzert in NRW.
Dass Martin Gore, Dave Gahan und Andrew Fletcher sich auch in diesen Zeiten auf ihre deutschen Fans verlassen können, wird schon beim Auftakt klar: Mit "In Chains", "Hole to Feed" und "Wrong" werden gerade auch die neuen Songs gefeiert - sie entwickeln live besondere Wucht und machen Appetit auf mehr. Doch abgesehen vom rockigen "The Truth is / Miles Away" bleibt es knapp zwei Stunden lang bei einem strammen Best-Of-Programm, das keinen Fan auf den Sitzen hält.
"Stripped", "Behind The Wheel" und "A Question of Time" - die Klassiker werden gefeiert wie eh und je, mit den Elektro-Hymnen "It’s No Good", "Precious" und "Enjoy The Silence" gibt es keine Experimente. Das Publikum, es altert mit den Helden seiner Jugend in Würde, quittiert genau das mit tosendem Jubel. Ebenso Balladen wie "Freelove", "Home" und "Somebody", die Gore und Gordeno brillant und fragil in Szene setzen. Zwischendurch ist die Band auf dem Videoschirm in Raumanzügen zu sehen, ein anderes Mal spannt dort eine gewaltige Krähe ihre pechschwarzen Flügel - eindrucksvoll.
Und Gahan? Der Frontmann legt sich ins Zeug wie eh und je, wirbelt immer wieder am Mikrofon, aber die Strapazen der vergangenen Monate sind ihm zum Schluss doch anzusehen. Das Publikum hat er bei "Never let me down again" im Meer aus 24.000 Armen fest im Griff, und nach dem finalen "Personal Jesus" wird das Hallenlicht nur zögernd eingeschaltet. Was bleibt, ist die Erinnerung an einen fulminanten Abend.