HIM: Love Metal und Weltschmerz auf hohem Niveau
Die finnische Band "His Infernal Majesty", besser bekannt als HIM, bat mit Konzerten in der Dortmunder Westfalenhalle 2 und im Kölner Palladium am Wochenende zur samtschwarzen Audienz.
Dortmund/Köln. Da steht er im Kunstnebel, wie ein dunkler Fährmann, die Wollmütze über seinen schmalen Schultern tief ins Gesicht gezogen, die Hände am Mikrophonständer, als hielten sie ein Steuerrad - während in den Wogen aus Fanköpfen eine finnische Fahne hin und her geschwenkt wird: HIM-Frontmann Ville Valo (31) ist ein Meister der Inszenierung und des Weltschmerzes auf hohem Niveau. Gut 3000 Anhänger sind in den kleinen Bruder der Westfalenhalle gekommen, um ihren schwarzen Helden und seine Band zwei Stunden lang zu feiern. Nach einem druckvollen Set der Vorband "Paradise Lost" gibt es bei den Fans kein Halten mehr: Viele sind unter 18, und stehen Seite an Seite mit Heavy Metal-Fans, Gothic-Anhängern und Enddreißigern, die mit oder ohne Nachwuchs gekommen sind. Sie erwartet exakt jene Mischung, für die auch der bislang größte Hit der Finnen steht: Mit "Join Me" hat HIM vor mittlerweile neun Jahren ein eigenes Genre begründet und wenig später ein ganzes Album danach benannt: "Love Metal" gibt es an diesem Abend zu hören, auch mit Songs aus dem aktuellen Langspieler "Venus Doom". Die Verbindung aus schwarzer Balladenromantik, harten Gitarrenriffs und treibenden Rhythmen steht dabei für weit mehr als für ein One-Hit-Wonder. Natürlich darf auch das Chris Isaak-Cover "Wicked Game" an diesem Abend nicht fehlen - während Ville Valo am Mikrophon eine Zigarette nach der anderen qualmt und seine Stimme hin und wieder auf Ausflüge in Höhen und Tiefen schickt. Bereits nach wenigen Takten wird klar: HIM ist nicht nur Musik, sondern auch ein Lebensgefühl, auf das sich alle einigen können, die mit austauschbarer Musik in den Charts nichts anzufangen wissen und denen die Nacht lieber ist als der Tag. Wenn Valo auf der Bühne zwischen zwei Nummern vom "verdammten Schmerz" spricht, dann glaubt man ihm das. Hin und wieder ziehen sich Melodien durch die Songs, die einer Spieluhr aus dem Land der Traurigkeit entstammen können, filigran gearbeitet und von Synthesizer-Brummen eskortiert. Und dann funkelt sie wieder, die versteckte Sehnsucht nach einer heilen Welt - ohne all den Schmerz.
HIM
Die finnische Band HIM wurde im Sommer 1995 gegründet und landete mit der Single "Join Me" aus dem Album "Razorblade Romance" im Jahr 1999 einen ihrer größten Hits. Das aktuelle Album "Venus Doom" erschien im vergangenen Jahr.