Im Verbrennen schön
Chris Martin malt den Stern für Amy Winehouse.
Düsseldorf. Diese Pressekonferenz war nach dem Geschmack von Chris Martin: Der Wind pfiff um die Kunsthalle, im Inneren suchte die Feuerwehr nach einem Wackelkontakt. Zugleich strömte Frischluft aus dem geöffneten schwarzen Loch von Beuys. Der US-Künstler gibt sich gern den Anschein eines Draufgängers, aber seine Freude am Leben entsteht aus der Angst vor dem Tod.
Er kaufte sich für seine Großformate ein Anwesen im Staat Washington, wo die Hühner über die Leinwände laufen. Er malt auch auf dem Dach, so dass er dem BildLöcher beibringen muss, um den Schornstein auszuschneiden. Doch dieser Mann ist kein Kobold, er agiert am Abgrund.
Er mimt gern den Respektlosen, indem er neben das Ofenrohr von Beuys ein windschiefes Bildchen hängt. Aber den Star benutzt er, um von seinen eigenen Ängsten abzulenken. Das wird bei seiner Hommage an Amy Winehouse deutlich, der kürzlich verstorbenen Soul-Ikone. So hell wie ihr Stern möchte auch er leuchten, deshalb platziert er einen Riesenstern auf die Fassade der Kunsthalle. Er weiß aber auch: Ihr Strahlen war so hell, dass sie daran verbrannt ist. Und aus der Sonne (siehe Abbild) tränt das Blut, denn das starke Licht wie die Schönheit sind gefährlich.
Amy ist auch ein Drogenbild gewidmet, mit flammenden, feurig-kitschigen Pilzen wie im LSD-Rausch. Diese Blumen des Bösen wirken beängstigend. Als ehemaliger Kunsttherapeut kennt er die Qualen von Infizierten und Abhängigen. Doch dann streut er fluoreszierenden Glitter auf den Bilduntergrund und sprüht effektvolle bunte Farbe auf. Er möchte das „Geheimnis des Lebens“ finden, sagt er. Aber er muss aufpassen, dass ihn die Katastrophe nicht mitreißt.