Jazzfestival: In Moers wird über Pfingsten feste gefeiert

An diesem Wochenende trifft sich im Schlosspark Bewährtes und Experimentelles.

Moers. Fetter Hip-Hop neben einer Jazz-Legende, vom Solo-Vocalisten bis zur 18-köpfigen Big Band- ein Programm der Kontraste hat Reiner Michalke auch für das 37.Moers-Festival zusammengestellt, das am Pfingst-Wochenende im Schlosspark stattfindet. Aus Europa und den USA will er nicht nur Neues, Spannendes und Experimentelles präsentieren, sondern auch an die große Geschichte dieses Festivals und der improvisierten Musik erinnern.

Das renommierte Meeting, das in den 70er-Jahren als Internationales New Jazz Festival das Licht der Musik-Welt erblickte, war schon immer bekannt für seine Offenheit, für den Blick über musikalische Grenzen hinweg. Das war so beim Gründer Burkhard Hennen. Das ist bei Michalke, der 2006 die künstlerische Leitung übernommen hat, nicht anders. Michalke: "Moers steht für ein offenes Konzept. Ich glaube, es ist das undogmatischste Festival, das es gibt."

Entsprechend kunterbunt geht es vom 9. bis 12.Mai auf der Hauptbühne zu, auf der es 22Konzerte geben wird. Alt-Hebräisch geht eine Verbindung mit Jazz ein, gregorianische Klänge werden im neuen Gewand präsentiert, es gibt experimentelle Konzert-Remixe und eine neue Besinnung auf die US-Musikgeschichte. Dazu einige Namen: Auftreten werden unter anderem John Zorn, die Campbell Brothers, Battels, Jason Moran, Theo Bleckmann, Dälek, Cecil Taylor und Supersilent.

Und für den ganz speziellen lokalen Bezug soll Angelika Niescier sorgen. Für Band und zwölfköpfigen Chor hat die Saxophonistin Texte von Kabarettist Hanns Dieter Hüsch ausgegraben, die "selbst in Moers nicht bekannt sein dürften", ist Michalke überzeugt. Der Titel der Auftrags-Komposition: "Nicht wahr?!"

Neben dem Programm im 2500Personen fassenden Zirkuszelt gibt es wie gehabt noch eine Reihe weiterer Angebote: Am Vormittag die Projekte, ab nachmittags die Konzerte im Dunkelzelt und in der Nacht Jam-Sessions in der Röhre sowie verschärft Tanzbares bei "The Night" im Van-der-Valk-Hotel.

Dieses Angebot wird in diesem Jahr noch einmal erheblich erweitert. Neu sind die Konzertreihen "Sax Solo" mittags in der evangelischen Stadtkirche, die "SKAndalbühne" mit Ska und Punk in der "Volksschule am Südring" sowie Entspannteres bei der "Nite Lounge" ebenfalls im Van der Valk, bei der Frauen den Ton angeben.

Und wer soll das alles hören in den vier Tagen am Pfingst-Wochenende? "Es ist sicherlich von Vorteil, über eine gute Kondition zu verfügen", so Michalke augenzwinkernd. Und der Rest ist Geschmackssache.