Joy Denalane: Die Ballade von Max und Maureen
2011 markiert für Joy Denalane ein Glücksjahr: Erst die Versöhnung mit Ex-Mann Max Herre. Und jetzt ein überaus gelungenes Album.
Die schönen Dinge des Lebens fangen mit „M“ an. Das gilt auf jeden Fall für Joy Denalane: Sie macht Musik, liebt Musiker Max (Herre), ist zweifache Mutter, ihr erfolgreiches Debüt-Album hieß „Mamani“ und ihr neues musikalisches Werk „Maureen“. „Es wird Morien ausgesprochen“, erklärt die 37-Jährige.
Der Name hat für sie eine tiefe Bedeutung. Einst liebte ihr südafrikanischer Vater eine Frau namens Maureen, die er aber auf dem Weg nach Deutschland in Afrika zurücklassen musste. Joys deutsche Mutter gab ihr dann den Zweitnamen Maureen. Joy (übersetzt: Freude) heißt sie übrigens, „weil meine Eltern sich so über mich als erste Tochter freuten. Davor hatten sie zwei Jungs bekommen“.
Bekannt wurde die deutsche „Queen of Soul“ in Deutschland durch die HipHop-Combo Freundeskreis aus Stuttgart. Die suchte eine Sängerin, und Joy bewarb sich. Dann ging alles ganz schnell. 1999 schoss das Duett „Mit Dir“ auf Platz 9 der deutschen Singlecharts, das sang sie übrigens mit ihrem damaligen Freund und jetzigen Mann Max Herre. 2002 erschien dann ihr Debütalbum „Mamani“, das war der Beginn einer erfolgreichen Musikkarriere. Sie absolvierte drei ausverkaufte Tourneen, arbeitete mit Youssou N’Dour („7 Seconds“) zusammen, ging mit dem Jazz-Trompeter Till Brönner auf Tour und gab Konzerte in New York und Philadelphia.
Außerdem gewann sie einen Comet in der Kategorie „Best Hip-Hop/R’n’B National“ und erhielt drei Echo-Nominierungen. 2006 erschien dann das Album „Born & Raised“ mit ausschließlich englischen Songs.
Und jetzt kommt „Maureen“. „Mit dem Titel habe ich versucht, eine Metapher für die Zerrissenheit zu finden. Maureen ist wie eine neue Facette von mir“, erklärt die Sängerin. Sie klingt in ihren zwölf auf Deutsch gesungenen Liedern „nahbarer und verletzlicher“.
Es sind sehr persönliche Geschichten, die sie musikalisch verarbeitet: ihre zwischenzeitliche Trennung von ihrem Mann Max Herre im Jahr 2007, die dadurch entstandene Verzweiflung, oder schlechte Tage, die jeder kennt. Aber auch Geschichten über das Glück und vor allem die Liebe. „Ich schreibe meine Texte immer auf Englisch und übersetze sie dann später ins Deutsche“, erklärt sie. Und schreibt sie auch nie ganz alleine. „Ich ziehe mich zum Schreiben nicht zurück, nehme mir keine Auszeit. Ich muss mich dafür immer fest verabreden.“
Im Herbst geht sie in Deutschland und Österreich auf Tour. Gibt es ein Land, in dem sie gerne mal auftreten möchte? „China würde mich interessieren. Es ist erstaunlich, wie rasant und ganz still dieses Land die Welt erobert. Aber auch Buenos Aires finde ich spannend“, sagt die Berlinerin. Immerhin war sie in diesem Jahr schon in Neapel und London, „da habe ich das Video zu meiner ersten Singleauskopplung ,Niemand’ gedreht“.
Den R&B- und Soul-Song hat sie gemeinsam mit ihren langjährigen Freundeskreis-Weggefährten Sékou Neblett und Max Herre geschrieben. Mit Max, den sie selbst als „Ex-Ex-Mann“ bezeichnet, singt sie auch dieses Stück. Mit wem würde sie sonst gerne mal Musik machen? „Mit Stevie Wonder, den finde ich toll“, schwärmt sie.
Er ist aber ganz bestimmt nicht der Einzige. Denn der eigene Nachwuchs steht schon in den Startlöchern. Ihre beiden Söhne, sieben und zehn Jahre alt, machen auch schon Musik. Eigentlich war das ja fast vorauszusehen, bei den Eltern.
„Ja, sie haben eine gute Basis bekommen. Max spielt oft Gitarre mit den beiden, und der Ältere hat letztens einen Rapsong geschrieben — sogar auf Englisch“, sagt Mama Joy sichtlich stolz. „Dabei wachsen die beiden ja gar nicht zweisprachig auf.“
Musik hören die Jungs auch sehr gerne, nicht nur Mama und Papa, sondern „Materia und Peter Fox“. Und vielleicht hört man die Söhne selbst ja auch in ein paar Jahren, und Joy Denalane wird ihre Managerin. Wieder ein Wort mit „M“.