Katharina Wagners Zukunft: Entscheidung bis Ende des Jahres

Bayreuth (dpa) - Noch in diesem Jahr soll eine Entscheidung über die Zukunft der Bayreuther Festspielchefinnen Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier fallen. „Wir gehen davon aus, dass das Thema Ende des Jahres entschieden ist“, sagte Georg von Waldenfels, Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth, am Samstag.

Die Mäzene gehören neben dem Bund, dem Land Bayern und der Stadt Bayreuth zu den Gesellschaftern der Festspiel-GmbH. Die Verträge der Wagner-Halbschwestern laufen bis 2015. Im Herbst komme das Thema auf den Tisch, sagte Waldenfels, federführend sei das Münchner Kunstministerium.

Das erste Festspiel-Wochenende in Bayreuth stand ganz im Zeichen der Neuproduktion von Richard Wagners Mammutwerk „Der Ring des Nibelungen“. Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad gerieten Sänger, Musiker und Zuschauer im Festspielhaus bei den Opern „Das Rheingold“ am Freitag und „Die Walküre“ am Samstag ins Schwitzen. Die Deutung des Regisseurs Frank Castorf rief zwar unterschiedliche Reaktionen beim Publikum hervor, als äußerst gelungen wird jedoch die musikalische Interpretation von Dirigent Kirill Petrenko gesehen.

Castorf bekannte, mit Buhrufen gut leben zu können. „Ich bin ja das Kontroverse gewohnt und versuche auch, es zu erreichen“, sagte er am Samstag. Der „Ring“ wird mit den Opern „Siegfried“ (29. Juli) und „Die Götterdämmerung“ (31. Juli) abgeschlossen. Die Festspiele enden am 28. August.

In Interviews hatte Katharina Wagner erklärt, ein neuer Vertrag hänge von den Bedingungen ab. Auf die Frage, was sie mache, wenn ihr Vertrag nicht verlängert werde, antwortete sie kürzlich im „Nordbayerischen Kurier“: „Dann würde ich wieder mehr inszenieren.“ Wagner und ihre Halbschwester Eva Wagner-Pasquier hatten die Festspielleitung 2008 übernommen und ihren Vater Wolfgang Wagner abgelöst. Unabhängig von ihrem Engagement als Festivalchefin wird Katharina Wagner auch über 2015 hinaus am Grünen Hügel aktiv sein, in diesem Jahr startet nämlich ihre Inszenierung von „Tristan und Isolde“.

Die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth hat mehr als 5000 Mitglieder. Im vergangenen Jahr unterstützten die Mäzene den Festspielbetrieb in Bayreuth mit knapp drei Millionen Euro, wie sie am Samstag mitteilten. Auch an der fälligen Sanierung des Festspielhauses werden sich die Freunde mit 3,3 Millionen Euro beteiligen, wie Waldenfels sagte.