Pop-Prinzessin auf dem Streitwagen
Ein Auftritt der Superlative: Sängerin Kylie Minogue bot gut 9000 Fans in Oberhausen eine perfekte Show.
Oberhausen. Mit einer Frage geht es nach dem Konzert in der Arena hinaus in die Nacht: Lässt sich eine solche Show überhaupt noch toppen? Wer Kylie Minogue Minuten zuvor beim Tour-Finale in Deutschland erlebt hat, muss den Kopf schütteln. Monumentaler ist Popmusik nicht in Szene zu setzen.
Schillernde Fragezeichen schleudern auch zu Beginn der zweistündigen „Aphrodite“-Show durch die Halle: Wohin schaut man zuerst? Mit einem antiken Säulengang und riesigen Projektionsflächen ist allein schon das Bühnenbild bombastisch. Den Tempel der Liebesgöttin komplettieren Live-Musiker, Akrobaten und Tänzer in Hochglanz-Optik. Als dann auch noch Kylie Minogue oberhalb des Treppengangs einer goldfarbenen Muschel entsteigt, um den donnernden Titelsong zu singen, bleibt selbst dem letzten Konzertbesucher die Spucke weg.
„Ich bin das Original“ heißt es darin übersetzt, und schnell wird klar, dass Kylie Minogue immer noch eine Klasse für sich ist — und selbst potenzielle Nachfolgerinnen wie Lady Gaga alt aussehen lässt. So singt die 42-Jährige den sphärischen Disco-Feger „I Believe In You“ von einem Streitwagen aus, der durch die Halle gezogen wird, bevor sie sich für „Looking For An Angel“ auf den Schwingen eines Engels niederlässt und an Stahlseilen über der Menge schwebt. Da ist es dann nur konsequent, mit dem lupenrein gecoverten Eurythmics-Klassiker „There Must Be An Angel“ gleich auch noch die 80er Jahre wach zu küssen.
„Slow“ sorgt zunächst im jazzigen Nachtclub-Sound für Überraschungen, bevor auch hier Synthesizer und stampfende Rhythmen die Regie übernehmen. „Deine Disko braucht dich“, grüßt die Pop-Göttin ihre deutschen Fans, bevor beim finalen „All The Lovers“ noch einmal die Tänzer fliegen und Wasser-Fontänen zur Hallendecke schießen. Besser geht’s nicht.