Retro-Soul: Amy Winehouse - Schönes von der Schnapsdrossel
Saufen, Raufen, nebenbei eine großartige Platte aufnehmen und dafür den Brit-Award kassieren – für die trinkfeste Britin Amy Winehouse kein Problem.
<strong>Düsseldorf. Diese Frau ist eine Getriebene. Eine, die vom Hochprozentigen so wenig die Finger lassen kann, wie von den falschen Männern. Sie hat nichts Gekünsteltes an sich. Eine Schönheit ist sie, aber keine dieser R’n’B-Püppchen oder gecasteten Pop-Sternchen. Amy Winehouse hat ein zart geschnittenes Gesicht und eine üppige Haarpracht, ihre Augen blicken so tiefgründig und wissend, wie die einer reifen Frau. Dabei ist die Sängerin aus Camden gerade mal 23 Jahre, trägt ein Gesichtspiercing und ist tätowiert wie ein 80-jähriger Seemann.
Als hätte Aretha Franklin mit Billie Holiday eine Nacht durchgefeiert
Ihre Ausstrahlung hat etwas Sprödes, Laszives. Und wer sie zum ersten Mal singen hört, staunt. Denn ihre Stimme ist so kräftig, tief und schwarz, sie klingt nach viel Lebenserfahrung, so als hätten Aretha Franklin, Nina Simone und Billy Holiday eine Nacht lang durchgefeiert.
Highlights sind die opulente Soul-Ballade "Love Is a Loosing Game", die wuchtige Hymne "Rehab", das ergreifend getragene "Back to Black" und das schonungslose "You Know I’m No Good".