Seong-Jin Cho gewinnt den Chopin-Klavierwettbewerb
Warschau (dpa) - Der südkoreanische Pianist Seong-Jin Cho ist Sieger des 17. Internationalen Chopin-Klavierwettbewerbs. Die Jury gab in der Nacht zu Mittwoch nach mehrstündiger Beratung in der Warschauer Nationalphilharmonie ihre Entscheidung für den 21-Jährigen bekannt.
Cho hatte schon frühzeitig als einer der Favoriten für den mit 30 000 Euro und einem Schallplattenvertrag dotierten Sieg gegolten.
Der junge Künstler, der sich mit der Teilnahme an dem Wettbewerb einen Kindheitstraum erfüllt hatte, erhielt auch den Preis für die beste Polonaise. Der Chopin-Klavierwettbewerb zählt zu den weltweit wichtigsten Wettbewerben der klassischen Musik.
„Am schlimmsten war der Beginn des Wettbewerbs“, sagte Cho, der am Pariser Konservatorium studiert, über Nervosität und Lampenfieber auf dem dreiwöchigen Wettbewerb. „In der ersten Phase war ich so aufgeregt, dass ich keine Erinnerung daran habe, wie ich spielte - ich muss mir die Aufzeichnungen im Internet ansehen.“
Platz zwei erreichte der Kanadier Charles Richard-Hamelin, gefolgt von der Amerikanerin Kate Liu. Die drei Preisträger spielen von Mittwoch an noch einmal in der Nationalphilharmonie auf den Preisträgerkonzerten.
An dem seit Anfang Oktober ausgetragenen Wettbewerb hatten sich 78 junge Pianisten aus 20 Ländern beteiligt. Für die vierte und entscheidende Wettbewerbsrunde konnten sich zehn Finalisten qualifizieren.
Der seit 1927 organisierte Chopin-Klavierwettbewerb findet alle fünf Jahre statt und ist einer der wenigen Musikwettbewerbe, die ganz dem Werk eines einzigen Komponisten gewidmet sind. In der Vergangenheit machten Wettbewerbssieger wiederholt international Musikkarriere, etwa die Argentinierin Martha Argerich, die nun auch der Wettbewerbsjury angehörte.