Sheila E.: „Icon“ im Konzert
Berlin (dpa) - Spitzenkarrieren von Frauen in der Musik sind selten. Latina Sheila E. hat es geschafft. Die 55-Jährige ist nicht nur als Schlagzeugerin und Sängerin erfolgreich, sondern auch als Produzentin und Arrangeurin.
Und bei ihren Projekten hat sie immer auch die Charts im Blick, bleibt dem kommerziellen Latin-Pop treu. Auch ihre neue Scheibe „Icon“ ist reiner Mainstream, einige der 13 Titel sind definitiv Radio-tauglich.
Sheila E. startete ihre Solo-Karriere 1984. Sie arbeitete mit George Duke, Herbie Hancock, Billy Cobham und Marvin Gaye, spielte mit Diana Ross, Gloria Estefan und Patti Labelle. Die Tochter des Santana-Schlagzeugers Pete Escovedo wurde Musical Director bei Künstlern wie Jennifer Lopez, Beyoncé und Prince. Der internationale Durchbruch gelang ihr auf zwei Tourneen mit Prince: Die Europatour „Sign'O The Times“ (1987) und die weltweite „Lovesexy“-Tour (1988/89). Momentan steht Sheila E. in Deutschland auf der Bühne. Konzerte gibt sie noch in Hamburg und Berlin.
Wer so gut im harten Musikgeschäft ist, kann sich auch eine eher mittelmäßige Scheibe erlauben. Albumübergreifend stehen bei „Icon“ selbstverständlich Schlagzeug und Percussion im Mittelpunkt. Mit „Butterfly“ steigt Sheila E. solistisch ein, gefolgt vom fröhlich klingenden Song „Mona Lisa“. Herrlich altmodische Keyboardsounds swingen in „Lovely Day“.
Gitarrenlastig klingen „I'll Give You That“ und „Rockstar“. Richtig funky wird es dan in „Nasty Thang“ (Feat. Mc Lyte). Die Stimmen von Sheila E. und Mc Lyte passen wunderbar zusammen. In „Girl Like Me“ besticht die pulsierende Percussion-Bassline. In die Soulballade „Who I Am Now“ hat Sheila E. einen autobiografischen Text einfließen lassen.
„Papa, darf ich auch mal "Leader of the Band" (Feat. Prince) sein?“, fragt Sheila E. kokett und Paps antwortet: „Klar, nur zu.“ Der Gute-Laune-Sound erinnert eindeutig an Santana. Und dann folgt eine augenzwinkernde 34-Sekunden-Danksagung an ihren Vater mit „Turn it around“. Und immer wieder hört man die 80er Jahre raus wie in „Old Skool“ (Feat. Mr. Eddie). Das Album schließt mit „Now Is The Hour“(Feat Moms Escovedo) ab. Sheila E. singt hier mit ihrer Mutter zusammen, dazu knistert es wie aus einem uralten Radio.
„Dieses Album habe ich für meine Fans gemacht“, sagte Sheila E. dem Plattenlabel. „Ich habe mir die Zeit genommen, denjenigen, die mir so viel gegeben haben, etwas zurück zu geben.“ Der Blick ins Sheila-E.-Poesiealbum ist nett gemeint. Aber das reicht nicht. Ein umwerfendes Erlebnis ist „Icon“ nicht. Gleichwohl sind einige Songs unterhaltsam, vorausgesetzt man steht auf Latin-Pop-Rock der 80er Jahre.
Konzerte: 15.11. Hamburg (mit Larry Graham & Graham Central Station), 16.11. Berlin (mit Larry Graham & Graham Central Station)