Stefan Raab: Der Macher
Köln (dpa) - Stefan Raab (44) kann vieles, aber ganz bestimmt nicht aufhören, wenn's am schönsten ist. Als er unmittelbar nach Lenas Grand-Prix-Sieg 2010 verkündete, dass sie dieses Jahr noch einmal antreten werde, hielten das die meisten erst für einen Witz.
Stefan Raab, der Mann, der nie genug kriegt. Der Unersättliche. Der einfach nicht kapieren will, dass man sich den schönsten Erfolg noch im Nachhinein kaputt machen kann, wenn man ihn auf Teufel-komm-raus wiederholen will. Aber gut, Feingefühl hat ihm noch nie einer nachgesagt.
Soweit die Sicht von außen. Raab selbst sieht die Sache etwas anders. Der denkt erst mal als Geschäftsmann. Und da wäre es doch abwegig, eine erfolgreich etablierte Marke wie Lena vorzeitig aufzugeben. „Ich habe zu Lena gesagt: Wenn das nicht der Höhepunkt deiner Karriere gewesen sein soll, dann müssen wir noch mal antreten.“
Und es stimmt ja: Wenn Lena es jetzt nicht noch mal machen würde, wäre sie bereits vergangenes Jahr Geschichte gewesen. Es war ja schon sehr still um sie geworden. Ohne die Werbung durch die drei Shows von „Unser Song für Deutschland“ wäre ihr Album auf jeden Fall nicht so erfolgreich gewesen. Und eine Tournee hätte es dann wohl auch nicht gegeben.
Raab liegt es nicht, sich rar zu machen. Er ist ein Malochertyp. Katholisch zwar, aber angetrieben von einer protestantischen Arbeitsethik. Was hat er nicht schon alles gemacht für den Erfolg. Von Boxweltmeisterin Regina Halmich ließ er sich sogar rot hauen, und das nicht nur einmal, nein zweimal. Macht doch nix, wenn sich der Witz - soweit überhaupt vorhanden - beim zweiten Mal reichlich abgenutzt hatte. Die Quote war jedenfalls noch ganz passabel.
„Ruhm bringt im Leben nichts“, sagt Raab und meint damit wohl „Ruhm“ im Sinne von „Nachruhm“, an dem man sich im Rückblick erfreut. Raab ist nicht der Typ, um zurückzublicken. Er will hier und heute eine Nummer sein im Fernsehen. Das gibt ihm was.
In Lenas Fall wird er mittlerweile auch von dem Wunsch beseelt, es allen zu zeigen, die ihm ein Fiasko prophezeien. All die besserwisserischen Journalisten, die sollen mal sehen... Das hat auch wieder was mit Kämpfen zu tun. Und wenn's doch danebengeht? Dann wird er mit Sicherheit nicht verzweifeln, denn das ist so gar nicht seine Art. Dann wird er am Montagmorgen wieder an seinem Schreibtisch in Köln-Mülheim sitzen und weitermachen. Denn die Raabsche Philosophie lautet: Man kann nicht immer gewinnen. Aber man muss immer versuchen, zu gewinnen.