Tag der Elbphilharmonie: Samba, Hip-Hop und Randale
Hamburg (dpa) - Samba-Umzug durch die Hafencity, ein Blasorchester erklingt, das Hip-Hop-Trio Deine Freunde rappt auf einer Open-Air-Bühne vor dem Konzerthaus: Auf diesen Tag haben die Hamburger und Besucher der Hansestadt lange gewartet.
Drei Jahre vor der offiziellen Eröffnung im Frühjahr 2017 brachte der Tag der Elbphilharmonie am Wochenende das spektakuläre Konzerthaus im Hafen zum Klingen. „Das sieht schon gigantisch aus“, meint Maike Fabian, die zusammen mit ihrem Mann Sven-Erik und den Kindern Finn-Niklas (10), Stina (4) und Lasse (2) aus Buxtehude nach Hamburg gekommen ist. „Wir freuen uns schon, wenn die Elbphilharmonie endlich fertig ist!“
Zahlreiche Besucher wollten sich das Konzerthaus auch von innen anschauen, aber nur die, die sich bereits im Vorfeld eines der 5000 kostenlosen Tickets gesichert hatten, kamen auch rein. „Der Ausblick ist sagenhaft. Allein dafür hat es sich schon gelohnt, die Elbphilharmonie zu bauen“, schwärmt Rudolf Stöhr, 79, auf der öffentlichen Plaza in 37 Metern Höhe. Von hier haben die Besucher einen spektakulären Rundumblick über den Hafen und die Innenstadt. „Hier einmal zu spielen, das wäre ein Traum“, meint der 38-jährige Sönke Wittorf bei der Besichtigung des Konzertsaales, in dem die Zuschauer wie in einem Weinberg rund um das Orchester sitzen.
„Ich glaube, die Neugier ist sehr groß, weil so viel über diese Baustelle geschrieben wurde. Sich dann selber mal vom „Tatort“ einen Eindruck zu verschaffen, das ist schon spannend“, sagt Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos).
Bislang hatte Deutschlands berühmteste Kulturbaustelle eher durch Negativ-Schlagzeilen auf sich aufmerksam macht. Gerade erst wurde der Bericht des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses verabschiedet, der auf 724 Seiten auflistet, wie es zu den Kostenexplosionen und Bauverzögerungen bei dem Prestigeprojekt kommen konnte. Sollte die „Gläserne Welle“ zunächst 77 Millionen Euro kosten, sind die Kosten mittlerweile auf 789 Millionen Euro gestiegen, die Eröffnung wurde mehrmals verschoben, von ursprünglich 2010 auf zuletzt 2017.
Passend dazu gab es auch Proteste von linken Demonstranten der Blockupy-Bewegung, die am Samstag in vielen europäischen Städten gegen soziale Ungerechtigkeit und die Macht der Banken auf die Straße gingen. Mit Plakaten und Transparenten zogen laut Polizei rund 1000 Menschen vom Hauptbahnhof bis zu den Magellan-Terrassen, nur 550 Meter von der Elbphilharmonie entfernt. Das Konzerthaus ist für sie „das weithin sichtbare Symbol für protzige Elitenkultur, Korruption und Verschwendung in Hamburg“.
Am Ende der Demonstration kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Böller flogen, die Beamten setzten Schlagstöcke und Wasserwerfer ein. Die Besucher der Elbphilharmonie bekamen davon nichts mit - ein massives Polizeiaufgebot hatte die Straßen zu dem Konzerthaus abgesichert.