Wiener Festwochen starten ganz wienerisch
Wien (dpa) — Mit einer großen Portion Wiener Charme und einem Schuss tragischem Ernst sind die Wiener Festwochen in ihre diesjährige Saison gestartet.
Das Eröffnungskonzert am Freitagabend stand ganz im Zeichen des Wienerliedes, das von Tenor Michael Schade, Jazzsängerin Fatima Spar „Jedermann“-Darsteller Nicholas Ofczarek und anderen Künstlern in seiner ganzen Bandbreite präsentiert wurde.
In Liedern über Flaktürme, Söhne im Krieg und Mietschulden zeigte sich, dass die Festwochen kein Operettenfestival sind, sondern gesellschaftspolitisch Relevantes bieten wollen. Das Publikum war begeistert, auch wenn sich nur rund 1000 Zuschauer auf dem verregneten Rathausplatz einfanden.
Intendant Luc Bondy (64) setzt in seiner Abschiedssaison auf Politisches. Franz Koglmanns neue Oper „JOIN!“ beschäftigt sich mit Biotechnologie und Kapitalismus, während mit Diego Collattis „Die Ballade von El Muerto“ ein Musiktheaterstück über den mexikanischen Drogenkrieg uraufgeführt wird.
Die Regisseure Christoph Marthaler und Martin Kusej blicken auf den Ausbruch des Ersten Weltkrieges zurück, der sich 2014 zum hundertsten Mal jährt. Kusejs Inszenierung „In Agonie“ wechselt im Juni an das Münchner Residenztheater. Bis Mitte Juni sind in Wien 40 Produktionen zu sehen.