Nach Echo-Eklat: Westernhagen sagt Auftritt bei Bertelsmann-Veranstaltung ab
Berlin/Gütersloh. Nach dem Eklat um den Musikpreis Echo hat Musiker Marius Müller-Westernhagen einen Auftritt bei einer Bertelsmann-Veranstaltung zugunsten der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe abgesagt.
„Marius hätte die Stiftung gern unterstützt“, erklärte sein Manager am Freitag auf dpa-Anfrage. Allerdings arbeite die Stiftung eng mit Bertelsmann zusammen. Deshalb habe „er derzeit von einer Teilnahme abgesehen“.
Müller-Westernhagen (69) hatte Mitte April bereits seine Echos aus Protest gegen die Auszeichnung eines als teilweise antisemitisch kritisierten Rap-Albums zurückgegeben, das die Bertelsmann Music Group (BMG) mit anderen Labels veröffentlich hatte. BMG trennte sich nach der Echo-Verleihung von den Rappern.
Ein Bertelsmann-Sprecher hatte am Freitagmittag auf Nachfrage mitgeteilt, dass statt Müller-Westernhagen kurzfristig Adel Tawil beim sogenannten Rosenball am 5. Mai in Berlin einspringen wird. Gründe für die Absage nannte der Sprecher nicht.
Zum Rosenball laden Liz Mohn und Bertelsmann-Vorstandschef Thomas Rabe alle zwei Jahre in die Hauptstadt, um bei einer Charity-Gala Gelder für Schlaganfall-Opfer zu sammeln. Laut Mitteilung treten neben Tawil der Brite Bryan Ferry und Patricia Kelly auf.
Vor zwei Wochen war bei der Echo-Verleihung das umstrittene Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“ der Rapper Kollegah und Farid Bang mit einem Preis geehrt worden. Dies hatte wegen eines antisemitischen Liedtextes heftige Kritik und eine Debatte um Judenfeindlichkeit ausgelöst. Etliche Künstler gaben ihre Echos zurück, dann wurde als Konsequenz der Echo abgeschafft und die BMG, die das Album zusammen mit den Musik-Labels Banger Musik und Alpha Music Empire veröffentlicht hatte, trennte sich von den Rappern. dpa