Alarm am Niederrhein In Krefeld ist die Hasenpest ausgebrochen

KREFELD · Drei Fälle sind über das Veterinäramt bestätigt. Auch in Würselen bei Aachen hat es schon Fälle gegeben. Für Hunde und Katzen ist das besonders gefährlich – aber auch für den Menschen besteht Gefahr. Was Sie wissen sollten.

Ein Feldhase sitzt in einer Ackerfurche. Pünktlich zu Ostern geschieht dem Tier Ungemach. Die Hasenpoest treibt ihr Unwesen, auch in Krefeld.

Foto: dpa/Boris Roessler

Mitte März gab es bereits einzelne Fälle in Würselen in der Städteregion Aachen, jetzt ist die Hasenpest auch in Krefeld nachgewiesen worden. Dort sind aktuell drei Fälle der sogenannten Tularämie durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Rhein-Ruhr-Wupper bestätigt worden. Pünktlich zu Ostern geschieht dem Hasen Ungemach. Klar ist: Ungefährlich ist das Ganze nicht, vor allem auch für Hunde und Katzen.

Was genau ist
die Hasenpest?

Die Hasenpest ist eine infektiöse Tierkrankheit – und sie ist meldepflichtig. Tatsächlich ist das Auftreten der Hasenpest keine Seltenheit. In NRW treten jedes Jahr Fälle beim Feldhasen auf. In den vergangenen Jahren hat es auch in Krefeld immer wieder einzelne bestätigte Fälle gegeben. Es handelt sich bei Hasenpest um eine Zoonose, also eine Infektionskrankheit, die von Bakterien, Parasiten, Pilzen, Prionen oder Viren verursacht und wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden kann – allerdings nur bei engem Kontakt mit einem Tier.

Wie wirkt sich
die Hasenpest aus?

Für die Tiere ist die Hasenpest meist tödlich, aber auch für den Menschen ist sie als bakterielle Infektion eine Gefahr. „Wenn diese Krankheit beim Menschen nicht behandelt wird, kann sie im schlimmsten Fall sogar tödllich enden“, sagt eine Sprecherin der Kreisjägerschaft in Krefeld. Als Übertragungswege gelten Haut- und Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial, insbesondere beim Häuten und Ausnehmen von erlegtem Wild. Gefährlich ist die Hasenpest vor allem auch für freilaufende Hunde und Katzen, die sich mit dem Erreger anstecken können. Hunde durch Kontakt zu infizierten Feldhasen, weitere Tiere wie Katzen nur durch die Aufnahme von Organen, Blut oder Fleisch eines an Tularämie verendeten Hasen.

Wie reagiert die Stadt Krefeld auf das Vorkommen der Hasenpest?

Die Stadt Krefeld warnte gestern ihre Bürgerinnen und Bürger: „Grundsätzlich sollte immer Abstand zu wildlebenden Tieren gehalten werden, unabhängig davon, ob es sich um ein gesundes oder erkennbar krankes Tier handelt.“ Erstmalig soll schon vor einigen Wochen in Krefeld ein toter Hase gefunden worden sein, der mit der Krankheit infiziert war. Veterinärrechtliche Bekämpfungsmaßnahmen, heißt es von Seiten der Stadt, sind im Rahmen der staatlichen Tierseuchenbekämpfung nicht vorgesehen. Die Stadt Krefeld habe derzeit keine Möglichkeit, auf Grundlage des Jagdrechts gegen das Auftreten der Hasenpest beim Feldhasen vorzugehen. „Grundsätzlich obliegt es dem Jagdausübungsberechtigten, im Rahmen seiner jagdlichen Hegepflicht auf einen gesunden Wildtierbestand in seinem Jagdbezirk hinzuwirken“, sagte ein Stadtsprecher.

Welche Symptome ruft die Hasenpest hervor?

Bei an Tularämie erkrankten Hasen reichen die Symptome von Apathie über struppiges Fell bis zur Abmagerung. Die Tiere wirken matt und teilnahmslos und verlieren die Scheu. Auch Nagetiere (zum Beispiel Biber, Eichhörnchen, Mäuse, Ratten) können betroffen sein.

Beim Menschen ruft die Hasenpest nach einer Inkubationszeit von drei bis zehn Tagen Kopf- und Gliederschmerz, Fieber, Schüttelfrost, Unwohlsein, Mattigkeit und Muskelschmerzen hervor. Eine Behandlung mit Antibiotika ist in der Regel erforderlich und meist sehr effektiv.

Können infizierte
Tiere geschossen werden?

Erkennbar kranke Tiere können auch während der Schonzeit – beim Feldhasen reicht sie vom 1. Januar bis zum 15. Oktober – erlegt werden, wenn dies aus Gründen des Tier- oder Jagdschutzes erforderlich erscheint. Von dieser Regelung, heißt es, sollte mit Blick auf Elterntiere von jungen Feldhasen allerdings mit Umsicht Gebrauch gemacht werden. Jäger müssen die vorgeschriebene Arbeitshygiene beim Umgang mit Wildtieren und deren Produkten einhalten.

Was tun, wenn man verendete Hasen oder Kaninchen findet?

Zum verendeten Tier Abstand halten und das Tier nicht anfassen. In Krefeld bittet die Stadt: „Fundtiere (Hasen und Kaninchen) auf Krefelder Stadtgebiet, auf die ein Verdachtsfall zutrifft, sind unter der Angabe des Fundortes, des Namen des Anrufers und einer Rückrufnummer unter der Funktionsadresse amtstierarzt@krefeld.de der Stadt Krefeld zu melden.“

Was müssen
Hundehalter beachten?

Hundehalter sollten darauf achten, dass ihr Hund direkten Kontakt mit Wildtieren vermeidet. Aufgrund der Ansteckungsgefahr seien Hunde vorsorglich an der Leine zu führen. Da auch Zecken den Erreger übertragen können, sollte vermehrt auf Zeckenprophylaxe geachtet werden. Geschieht doch Kontakt mit Wildhasen oder -kaninchen, ist der Hund weiter gut zu beobachten und gegebenenfalls ein Tierarzt aufzusuchen, der direkt auf den Kontakt hingewiesen werden muss. Im Anschluss daran kann eine meist sehr effektive antibiotische Therapie starten.