Meerbusch Meerbusch fehlen Hunderte Kita-Plätze
Der Platzbedarf für die Betreuung steigt – das Angebot hält jedoch nicht mit. Einige Plätze könnten 2019 sogar wegfallen.
Kita-Plätze sind in Meerbusch Mangelware – immer mehr Eltern stehen auf Wartelisten für Betreuungsplätze. Aktuell sind im Kindergartenjahr noch rund 30 Kinder über drei Jahre nicht versorgt, 16 davon in Büderich. Den Rechtsanspruch, den die Eltern auf einen Platz haben, kann die Kommune nicht erfüllen. Wie kann die Stadt dem entgegenwirken? Das war jetzt Thema im Jugendhilfeausschuss.
Der gestiegene Bedarf ist kein Meerbuscher Phänomen, sondern landesweit zu beobachten. Es fehlen Plätze, weil es weder genug Fachkräfte noch Immobilien gibt. Die Zahl der Geburten steigt hingegen, und der Zuzug in Großstädte wie Düsseldorf führt auch zu Zuzügen in den umliegende Regionen. Zudem steigt der Wunsch der Eltern, zeitnah wieder in den Beruf einzusteigen.
„Die vorhandenen Ressourcen halten mit dem Bedarf nicht Schritt“, erklärte Sozialdezernent Frank Maatz. Besonders die Zahl der Zweijährigen, die einen Kita-Platz benötigen, sei hoch und steige stetig. „Ein Anmeldeüberhang spielt seit Jahren eine Rolle. Uns ist es bisher immer gelungen, in Einrichtungen und Provisorien weitere Plätze zu schaffen“, sagte Maatz. So wurde schon für das laufende Kindergartenjahr ein großer Teil des Mehrbedarfs dadurch abgefedert, dass je zwei Kinder mehr pro Gruppe aufgenommen wurden. Als weitere Maßnahme wurden provisorische Gruppen für Ü3-Kinder in der Dependance zur Kita Lummerland im alten Gebäude der Kita Sonnengarten eingerichtet. Mittlerweile ist der Anbau der sechsten Gruppe der Kiku Nepomuk fertig und die Kinder konnten Ende Oktober aus dem Provisorium ziehen.
Neben den geeigneten Räumen fehlt es vor allem an Personal
Die Räume im alten Sonnengarten können also wieder für eine neue provisorische Gruppe genutzt werden könnten. Die Verwaltung sieht aber zwei Probleme: fehlendes Personal und ein Mietvertrag, der Ende September ausläuft. Zurzeit kläre die Stadt, ob der Vermieter das Gebäude weiter zur Verfügung stellen würde, so Maatz. Falls nicht, würden weitere 66 Plätze wegfallen.
Bislang hat die Stadt keinen Ort für die geplante Kita gefunden
Für das kommende Kindergartenjahr fehlen mit Stand 2. November 196 Ü3-Plätze und 247 U3-Plätze. Einige Kinder sind für einen Einrichtungswechsel vorgesehen, dadurch könnten noch einige Plätze frei werden. Trotzdem fragte Guido Fliege (Grüne), wie es möglich sei, dass für so viele Kinder keine Plätze da sind: „Das ist wohl ein größeres Problem.“ Jürgen Eimer (SPD) erinnerte daran, dass neben den Räumlichkeiten vor allem das Personal fehlt: „100 Erzieherstellen werden gebraucht, die gibt es nicht – auch wegen der schlechten Bezahlung.“
Fest steht auch, dass in Büderich eine neue Kita gebaut werden soll. Die Suche nach städtischen Grundstücken verlief bisher negativ. Zuletzt musste ein Grundstück aufgegeben werden, weil die Feuerwehrzufahrt nicht möglich war. Das Grundstück am Hallenbad wurde durch die Bezirksregierung nicht genehmigt, weil es in der Schutzzone des Flughafens liegt. Aktuell verhandelt die Stadt mit einem kirchlichen Träger, der ein Grundstück hat und die Kita betreiben würde. „Da wir uns noch am Anfang der Planungen befinden, ist es nicht zu erwarten, dass der Neubau zum 1. Oktober 2019 bezugsfertig sein wird“, heißt es. Die Stadt muss daher nach weiteren Provisorien suchen.
Weil vor allem die Kita-Plätze in Büderich knapp sind, appellierte Georg Neuhausen (SPD): „Die Eltern sollten akzeptieren, dass gegebenenfalls nur in einem anderen Ortsteil ein Platz frei ist. Wir sind schließlich eine Stadt.“