Meinung Der Sinn der Minijobs
Etwa sieben Millionen Menschen in Deutschland gehen einer geringfügigen Beschäftigung nach. Aber nur für einen Bruchteil dieser so genannten 450-Euro-Jobs werden individuelle Rentenbeiträge gezahlt.
Das klingt dramatisch. Doch die aktuellen Daten der Bundesregierung sind weniger spektakulär, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Mehr als 2,5 Millionen Menschen haben neben ihrem Minijob eine sozialversicherungspflichtige Hauptbeschäftigung. Dass die meisten von ihnen Wert auf eine ungeschmälerte Entlohnung für ihre Nebentätigkeit legen und sich deshalb von der Versicherungspflicht befreien lassen, ist nachvollziehbar. Ähnliches gilt für die fast eine Million Rentner mit einem Minijob. Von den Rentenbeiträgen haben sie nämlich rein gar nichts. Ihre gesetzlichen Altersbezüge bleiben unverändert.
Problematisch wird es erst dann, wenn die Einkünfte ausschließlich auf geringfügiger Beschäftigung basieren. Laut Statistik gehen aktuell aber mehr als 97 Prozent der 450-Euro-Jobber im gewerblichen Bereich nur einem einzigen Minijob nach. Das deutet darauf hin, dass die allermeisten noch über andere Einkommensquellen verfügen und deshalb auch in der Lage sein sollten, für ihr Alter vorzusorgen. Studien legen zudem nahe, dass die Bedeutung der Minijobs durch die Einführung des Mindestlohns eher im Sinken begriffen ist. Zum Teil werden sie offenbar auch wieder in versicherungspflichtige Beschäftigung zurückverwandelt, weil sich das für den Arbeitgeber besser rechnen kann.
Eigentlich sollte klar sein, dass die Minijobs nicht zur Alterssicherung taugen. Zumal die tatsächlichen Verdienste in aller Regel deutlich unter 450 Euro im Monat liegen. Bei den Haushalthilfen zum Beispiel sind es im Schnitt weniger als die Hälfte. Trotzdem sind sie darauf angewiesen. Viele wollen sich aber auch nur einfach etwas hinzuverdienen. Wer die Minijobs abschaffen will, macht sich damit jedenfalls keine Freunde.